Full text: Christus bis Khosru II. (Theil 3, Abth. 1)

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ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?" 
„O wachet doch und betet, daß ihr nicht in An¬ 
fechtung fallet. Denn der Geist, ist willig, aber 
das Fleisch ist schwach." Zum andernmal ging 
er hin und betete: „Mein Vater, ist es nicht 
möglich, daß dieser Kelch von mir gehe, ich trinke 
ihn denn, so geschehe dein Wille." Er kam dann 
wieder zu seinen Jüngern, und fand sie abernials 
schlafend. Und er ließ sie und ging abermals hin, 
um noch inbrünstiger zu beten. Es überfiel ihn 
eine wahre Todesangst. Sein Schweiß ward wie 
Blutstropfen, die auf die Erde fielen. Cr aber 
betete: „Mein Vater! Wenn dieser Kelch nicht 
vor mir vorüber gehen kann, ohne daß ich ihn 
trinke — so geschehe denn dein Wille!" Und er 
kam nun wieder zu seinen Jüngern und sprach: 
„Ach, wollt ihr nun schlafen und ruhen? Cs ist 
genug! Die Stunde ist gekommen. Siche, des 
Menschen Sohn wird überantwortet in der Sün¬ 
der Hände. Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, 
der mich verräth, ist nahe!" 
Gefangennehmung Jesus'6. 
Jesus hatte die letzteren Worte kaum aus¬ 
gesprochen, so kam Judas, der Zwölfe Einer, 
und mit ihm eine große Schaar mit Schwerd- 
tern, Stangen und Fackeln. Und der Verräther 
hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: „Wel¬ 
chen ich küssen werde, der ist's; den greifet." Cr
	        
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