Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

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Erstes Buch. 
Durchschnitts - oder Höhenprofile. Bei solchen Zeich¬ 
nungen soll man sich zwischen zwei bestimmten Punkten ein 
Land bis auf den Meeresspiegel denken. Das Profil giebt 
nur die Zeichnung der Ränder der Durchschnitte, und 
man bekommt von dem Ansteigen und Fallen des Bodens 
ein ganz deutliches Bild. Natürlich kann man durch jedes 
Land die verschiedensten Profile legen, von welcher Seite man 
es gerade zur Anschauung bringen will. 
tz. 23. 
Die Erscheinungen des Süßwassers im Lande. 
Hydrographische Karten (Flußkarten) dagegen 
stellen mit besonderer Genauigkeit die verschiedenen Er¬ 
scheinungen des Süßwassers in der Landmaffe vor. 
Es giebt nun zunächst auf dem Landboden unzählige Stellen 
sowohl in der Ebene als besonders häufig im Gebirge, wo 
Süßwaffer aus dem Boden quillt. Das sind Quellen. Sie 
sind unter einander gewaltig verschieden. Aus manchen sickert 
nur eine geringe Menge Wassers; bei andern ist der Wasser¬ 
strahl so stark, daß er Mühlen treiben kann. Einige (und bei 
weitem die meisten) fließen beständig, die anderen nur zu 
gewissen Jahreszeiten oder in bestimmten Zwischenräumen 
(Hungerquellen, periodische Quellen). Die unge¬ 
heure Mehrzahl hat die gewöhnlichen Bestandtheile des Sü߬ 
wassers; — einzelne enthalten mineralische Bestandtheile (Mi¬ 
neralquellen, Heilquellen — manche darunter warm, 
selbst kochend heiß), oder ihr Wasser läßt, wenn es verdunstet, 
mehr oder weniger Salz zurück (S o o l - oder Salzquellen). 
Manche Quellen haben auch noch ganz besonders merkwürdige 
Eigenschaften. Nach der schon früher erwähnten Eigenthüm- 
lichkeit des Wassers, immer die tiefsten Stellen der Erdrinde 
zu suchen, kann nun alles hervorquellende Süßwasser nicht 
eher ruhen, als bis cs die größte Tiefe, das Meer, gesunden 
hat. Natürlich trifft es auf diesem Wege vielfach zusammen. 
Verschiedene Quellen bilden den Bach, mehrere Bäche den 
Fluß, mehrere Flüsse den Strom (Alles zusammen ein 
Stromsystem oder Flußnetz). Bestimmte Gränzen las¬ 
sen sich zwischen jenen Begriffen nicht ziehen. Vielleicht 
würde man gut thun, nur schiffbare Flüsse Ströme zu nen¬ 
nen. Andere wollen alle unmittelbar ins Meer gehende Ge-
	        
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