Full text: Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde

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Allgemeine Erdkunde. 
liegt, nennt man Plateau, Hochebene, oder Tafelland. 
Die Hochebenen scheinen die alten Grundfesten der Erde zu sein, 
um welche, als den Kern, die spätern Erdschichten sich anlager, 
ten. Liegt eine Hochebene niedriger als 1000 Fuß, so heißt sie 
Berg- oder Hügel fläche. 
§. 121. Liegt eine Ebene nur wenig über dem Wasserspie¬ 
gel des Meeres erhaben; so heißt sie eine Tiefebene, oder Nie¬ 
derung, und liegt sie niedriger als das Meer, dann nennt man 
sie, wenn sie von ziemlichem Umfange ist, auch wohl eine Ein¬ 
senkung. 
§. 122. Steigt das Land vom Meeresgestade an in Stufen 
oder Terrassen aufwärts, so daß immer eine höhere Lage auf die 
niedrigere folgt, so heißt ein solches ein Stufen- oder Terrassen¬ 
land. Ein Beispiel giebt Süd-Afrika. 
§. 123. Wüsten sind ebene Strecken, die absolut unfrucht¬ 
bar sind, und weder Grün noch fließendes Wasser haben. 
§. 124. Größere rings mit Land umgebene Wasserbehälter, 
die in keiner unmittelbaren Verbindung mit dem Meere stehen, 
nennt man Seen. Haben solche Wasserbehälter einen geringern Um¬ 
fang, sind sie nicht sehr tief, und in der Regel ohne Ab- und Zu¬ 
fluß, so nennt man sie Teiche oder Weiher. Wasscrmassen, die 
durch starke Regengüsse angehäuft werden, bilden in gemäßigten 
Klimaten Pfühle und Lachen, in den tropischen Gegenden aber 
förmliche zeitweilige Seen, oft von ansehnlichem Umfange. 
Ist das Wasser verdunstet, so bleibt ein Morast zurück. 
§. 125. Wo ein Gewässer entspringt, da ist sein Ursprung, 
der gewöhnlich in einer oder mehren Quellen besteht. Diese 
Quellen bilden einen Bach, und mehre mit einander sich vereini¬ 
gende Bäche einen Fluß. Jeder große oder kleine Fluß, der un¬ 
mittelbar ins Weltmeer oder einen Binnensee ohne Abfluß fallt, ist 
ein Strom. 
Der Bäche giebt cs verschiedene Ärtcn. So nennt man z. B. Wild- 
tz äche solche, die, wenn sie von Regen oder Schnee angeschwellt werden, 
sehr reißend sind; solche, die über oder zwischen Felsen in eine bedeutende 
Tiefe hinabfallen, heißen Sturzbäche, deren Wasser zuweilen so fein 
herabfällt, daß es dem Staube gleicht (Staubbäche). Verursacht ein 
solcher Bach wegen seines Gefälles ein großes Getöse, so nennt man ihn 
Rauschbach. 
Was wir Flüsse heißen, nennen die Araber W a d i' s; die Kalmücken 
in den Steppen Ulaftu's; im Maghreb heißen sie Wed, im portugiesi¬ 
schen Afrika Barrancos, in Nord-Amerika Creeks, in Skandinavien 
Elfen, im Hindustan Gangas. 
126. Die Vertiefung, in welcher ein "Fluß oder Strom 
fließt, heißt sein Bett, und die durch den tiefsten Theil desselben 
gebildete Linie heißt der Thalweg; das zu beiden Seiten den 
Fluß einfassende Land bildet dessen Ufer., Rechtes Ufer ist das, 
welches dem Hinabschiffenden zur rechten, linkes User, welches ihm 
zur linken Hand liegt. 
§. 127. Die Stelle, wo ein laufendes Wasser mit einem an¬ 
dern sich vereinigt, oder in einen See oder ins Meer fällt, heißt 
dessen Mündung. Kleinere laufende Gewässer, die in ein größeres 
fallen, bilden dessen Nebenflüsse.
	        
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