Sand- und Korallenbänke.
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§ 24. Die tiefsten Stellen aus der Oberfläche der Erdkugel sind die vom
Meere bedeckten. Das Meer hat sehr verschiedene Tiefe, so daß am Boden desselben
Höhen und Thäler wechseln; die hervorragenden Berge sind die Inseln. Die
bedeutendste gemessene Tiefe ist 1'/- g. Meile (39.700 Fuß); so tief ist es aber
wohl nur an wenigen Stellen. Die Ostsee, das uns nächste Meer, ist im Allge¬
meinen nicht über 200 Fuß tief. — Nahe um die Continente oder das feste Land
ist das Meer weniger tief, aber in einiger Entfernung nimmt die Tiefe schnell
zu. So z. B. wächst parallel den Küsten des viscayischen Meerbusens und bis
westlich von Irland und Schottland plötzlich die Tiefe des Meeres bis über 1000
Fuß. — Man mißt die Tiefe mit dem Senkblei.
§ 25. Wo sich Sandbänke oder Korallcnbänke finden, hat das Meer auf
weite Strecken nur sehr geringe Tiefe und wird dann plötzlich sehr tief. Sand¬
bänke: Die Südspitze von Afrika hat unter dem Meere eine Fortsetzung, Nadel¬
oder Aguilhasbank genannt. An der Ostküste von Nord-Amerika liegt die
Neufundlands- oder Große Bank, 120 M. lang und bis 47 M. breit; eine
Reihe anderer folgt bis zur St. Georgsbank, und weiter bis zur Florida-Straße;
auf all diesen sammeln sich die Fische in ungeheurer Menge. In der Campeche-Bai
liegt die Campeche-Bank nördlich um Aucatan. Auch die Bahama-Inseln,
24 M. lang, stehen auf einer großen Bank. In der Nordsee liegen die Doggers¬
bank, die Lange Bank und eine große an der holländischen Nordküste. —
Korallenbänke sind: im indischen Meere dieSaya deMalha- oder Panzer¬
bank, von 48 und 20 M. Durchmesser; — die Nazarethbank, über 50 M.
lang; — die Perlbank im Persischen Meerb. (mit der Insel Bahrain).
§ 26. Die Korallenthiere, welche bis zu einer Tiefe von 120 oder 150 Fuß
leben können, bauen gern einen Saum um eine Insel herum; man findet aber
auch häufig das Korallenriff in einiger Entfernung rings um die Insel, so daß
dazwischen ein Canal von 200 bis 3u0 Fuß Tiefe bleibt, wie z. B. um Tahiti;
oder man findet nur kreisförmige Korallenriffe und innerhalb keine Insel, so¬
genannte Atolls, die '/- bis 20 M. Durchmesser haben können. Diese liegen
auch wohl in langen Bänken Hintereinanderfort, wie die 290 M. lange große
Barriere an der N. Ostküste von Neu-Holland. Die Koralleninseln liegen
gewöhnlich in langen Reihen hintereinander, wie die Lakkadiwen und Malediwen;
letztere sind 102 M. lang, und eine derselben, Suadiva, ist ein 9'/, M. langer
und 5 M. breiter Ring, durch welchen 42 Oeffuungen führen. Ferner gehören zu
den Korallenbauten die Seychellen, die Inseln im rothen Meere, die Carolinen, die
Mulgraves-, Cooks- und Niedrigen Inseln rc. — Zuweilen ist das Wasser
umher auf 1'/, M. seicht, häufiger jedoch in einigen hundert Fuß Entfernung
unmeßbar tief. Gewöhnlich übrigens giebt es einen äußeren und einen inneren
Ring; letzterer wächst durch die lebenden Korallenthiere; ersterer aber, welcher
wenig hervorragt und dessen Thiere nicht mehr leben, wird zuweilen durch An¬
sätze zu einer Insel. Auf einer solchen findet dann ein Ansiedler nur Kokos¬
nüsse, Pandanus, deren Früchte lange und weit schwimmen, Fische und Krabben
als die einzigen Nahrungsmittel.
Ein Theil der Korallenbänke ist wahrscheinlich in langsamem Untersinken,
ein anderer im Aufsteigen begriffen, und dadurch erklären sich die verschiedenen
Formen derselben.
§ 27. Es gibt Stellen von großer Ausdehnung im Meere, wo das Wasser
voller Fucus (Seetang oder Seegras) ist, das aus dem Meeresboden seine Wurzeln
hat; dieser Boden scheint in solchen Gegenden weniger tief zu sein und also hier ein
Seehochland zu bilden. Die größte Strecke der Art durchfuhr schon Columbus,
das Mar de Sargasso oder das Seegrasmeer, das fast 6mal so groß als ganz
Deutschland ist und zwei mächtige Fucusbänke enthält. — Ein und dieselbe Stelle
des Meeresgrundes hat hie und da zu verschiedenen Zeiten verschiedene Tiefe ge¬
zeigt, muß also in die Höhe gehoben worden oder gesunken sein.