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Westindien. 
in Freistunden erworbenen Gelde losgekauft haben; 2. Negerskla¬ 
ven, die besonders auf den Zuckerpflanzungen arbeiten müssen, und 
ein sehr freudenleeres und saures Leben führen; 3. Maronne- 
ger d. i. solche, welche ihren Herren entlaufen sind, und in 
dem Innern der größeren Inseln ein freies, aber vor Verfolgun¬ 
gen nie sicheres Leben führen. Der Farbigen giebt es sehr 
viele, in verschiedenen Abstufungen, 'meist sogenannte Mulatten 
d. i. Kinder der Weißen und Negerinnen. Alle Farbigen wer¬ 
den von den Weißen tief verachtet. 
Auf allen Inseln findet man schön eingerichtete Pflanzungen, 
mit einem freundlichen Wohnhause und geräumigen^ Wirthschafts¬ 
gebäuden versehen. Auch giebt es Städte und Dörfer. Die 
Häuser der Weißen sind meist nach Art der europäischen einge¬ 
richtet, nur dem Klima gemäß leichter gebaut und zum Theil 
mit platten Dächern. Am nettesten sind die Oerker der Eng¬ 
länder und Holländer, am schlechtesten die der Spanier. Der 
Haupterwerbszweig ist Plantagenbau, besonders Zuckerbau. Ob¬ 
gleich weder das Zuckerrohr noch der Kaffeebaum einheimisch sind, 
so hat man doch beide mit dem besten Erfolge hier angebaut, 
so daß fast aller Zucker und Kaffee, den wir verzehren, aus 
Westindien kommt. 
1. Die Bermudas. 
Die Bermudas liegen von dem nordamerikanischen Freistaate 
östlich, ungefähr zwischen demselben und den Azoren, also in der 
nördlich gemäßigten Zone. Sie haben den Namen von dem 
' Entdecker, einem Spanier, der im I6ten Jahrhunderte lebte. 
Jetzt gehören sie den Engländern. Es giebt ihrer mehrere Hun¬ 
dert; aber nur 8 davon sind bewohnt; denn die meisten sind 
bloße Klippen. Alle sind hoch, und ragen als Felsen aus der 
See, die sich an ihnen mit Ungestüm bricht. So unwirthbar 
sie also auch aussehen, so hat sich doch in den Thälern so viele 
Erde angesetzt, daß sie hier recht fruchtbar sind. Keine dieser 
Inseln hat süßes Wasser; auch lassen sich in den felsigen Boden 
keine Brunnen graben. Dagegen hat man mächtige Cisternen 
angelegt, in welche man das zur Regenzeit in Strömen nieder¬ 
fallende Regenwasser auffängt. Dies reicht nicht nur für die
	        
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