Malta. 
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liegenden kleineren Eilanden. Die Insel besteht aus dürrem 
Kalksteine, in dem sich eine Menge Höhlen von der mannig¬ 
fachsten Gestalt befinden. Sehr merkwürdig ist, daß auf die¬ 
sem unfruchtbaren Felsen, der keine 3 Meilen lang und breit 
ist, eine zahlreiche Bevölkerung von mehr als 100,000 Men¬ 
schen wohnt. Gewöhnlich erzählt man, die Einwohner hol¬ 
ten die ihnen so nöthige Erde aus Sicilicn, dem ist aber in 
neuester Zeit aufs Bestimmteste widersprochen worden. Da¬ 
gegen pflegen sie den Boden umzuwenden. Sic hauen näm¬ 
lich die obrere Stcinrindc weg, und holen die darunter sich be¬ 
findende Erde hervor. Die Insel ist eine natürliche Festung. 
Die Südseite ist ganz unerstciglich; nur an der Nordseite ist 
ein Zugang, den Festungswerke vertheidigen. Die Luft ist 
hier sehr mild; die Gluth der südlichen Sonne wird durch 
Seewinde gemildert, und nur beim Wehen des Sirocco ist 
die Luft drückend und gefährlich. Daß auf einer solchen In¬ 
sel nicht viel wächst, ist natürlich, und viele Bedürfnisse müs¬ 
sen hierher gebracht werden; doch fehlt cs nicht an schönen 
Südfrüchten, und nirgends soll man so schöne Orangen fin¬ 
den als hier. Sonst war die Insel der Sitz des Malteser¬ 
ordens *)*; jetzt aber gehört sie den Engländern. Der Haupt¬ 
ort ist ( , f 
La Valetta, auf der Ostküste, amphitheatralisch um den 
kleinen Meerbusen, an dem sie 1 tegt^ ausgebreitet, eine freund¬ 
liche Stadt mit breiten und geraden Straßen, die aber sehr bergab 
und bergauf gehen. Stets wimmelt es in dem Hafen von Schif¬ 
fen; namentlich haben die Engländer hier ihre Niederlage von 
Vorräthen für ihre Schiffe im mittelländischen Meere. 
Die Republik der ionischen Inseln. 
Oestlich von der Südspitze Italiens, längs der Westküste 
der Türkei und Griechenlands liegen 6 größere und kleinere In¬ 
seln, die mit einer siebenten, die südlich von Morea liegt, ci- 
*) S. mein Lehrbuch der 
Th. 2., S. 103. 
Weltgeschichte für Töchterschulen, 2te Ausg.,
	        
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