4 Einleitung. 
Während dieser Umlaufszcit kehrt der Mond bald seine dunkle, bald 
seine von der Sonne erhellte Seite uns zu, zeigt sich bald ganz, bald 
zum Theil erhellt. Dieser Wechsel bildet den Neumond, Vollmond, 
das erste und letzte Viertel. 
$. 5. Durch die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne 
werden merkwürdige Erscheinungen auf derselben hervorgebracht; ich 
meine den Wechsel der Jahrezeicen, der wärme und Rälte, der 
Länge und Dürze der Tage. Indem sich nämlich die Erde um die 
Sonne bewegt, wendet sie bald mehr die eine, bald mehr die andere 
Seite der Sonne zu. Auf denjenigen Theil der Erdoberfläche, der der 
Sonne zugewendet ist, fallen die Sonnenstrahlen längere Zeit und senk¬ 
rechter als auf den andern, folglich erhellt sie den ersteren längere Zeit 
(macht längere Tage) und macht ihn warmer, als letzteren. Deutlich 
fällt es ja in die Augen, daß die Sonne um Johannis höher steht und 
gleichsam einen weiteren Weg am Himmel macht als um Weihnachten, 
und eben von diesem höheren Stande der Sonne rührt die größere 
Sommerwarme her. Die Erde bewegt sich aber immerfort und verän¬ 
dert ihre Lage gegen die Sonne unaufhörlich, folglich nimmt auch 
Warme und Kälte und die Länge der Tage beständig ab und zu. Wen¬ 
det die Erde den Theil, den wir bewohnen, der Sonne zu, so haben 
wir warme und lange Tage oder, mit andern Worten, Sommer. Je¬ 
mehr die Erde nun unsere Gegend von der Sonne wegwendet, desto 
kälter und kürzer werden die Tage; wir haben dann Herbst. Die 
Wärme und Länge der Tage nimmt so lange ab, bis wir Winter- haben, 
d. h. die Zeit, in welcher die Erde sich mit der Seite, d'ie wir nicht 
bewohnen, der Sonne zugewendet hat. Die Bewohner jener Gegend 
haben dann Sommer, so wie sie dann Winter haben, wenn cs bei uns 
Sommer ist. Den Uebergang von den kalten und kurzen zu den war¬ 
men und langen Tagen nennt man Frühling, und wenn wir diesen 
haben, so nehmen bei den Bewohnern der andern Seite der Erde die 
Tage ab und werden kälter; sie haben dann gerbst. So sind immer die 
Iahrszeiten auf den verschiedenen Seiten der Erde entgegengesetzt. 
Weise richtete der Schöpfer dies so ein, denn sonst würden einige Länder 
der Erde unaufhörlich entweder glühende Hitze oder unerträgliche Kälte 
haben und daher der größte Theil der Erdkugel unbewohnbar sein, denn 
Menschen, Thiere und Pflanzen würden entweder vor Hitze oder vor 
Kälte umkommen. — Doch davon unten $. 9 mehr. 
§. 6. In uralten Zeiten glaubte man, die Erde sei eine platte 
Scheibe, vom Meere umgeben, dessen Ende Niemand erreichen könne 
und auch nicht aufzusuchen wagte. Schon lange weiß man aber, daß 
die Erde ein kugelförmiger Körper, fast eine völlige Dugel ist, die. 
aber an zwei entgegengesetzten Seiten etwas abgeplattet sich zeigt. Die 
Unebenheiten welche man auf der Erde bemerkt, die Berge und Thäler, 
heben bei der gewaltigen Größe der Kugel die runde Gestalt derselben
	        
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