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selten von ansehnlicher Größe in der Oder vor, die wohlschmeckenden
Steinforellen in den Gebirgswässern und die geschätzten Zander
im Slawaec See. Weide und Bober enthalten große, schmackhafte
Krebse. Weil die wilde Fischerei so unergiebig ist und für den Be¬
darf nicht ausreicht, so treibt man viel Fischzucht, besonders mit
Karpfen, wozu die zahlreichen Teiche der Provinz benutzt werden. —
Einige der großem wilden Thiere, die in den vergangenen Jahrhun¬
derten die ausgedehnten, dichten Waldungen bewohnten, sind durch die
steigende Landes-Kultur ganz vertilgt oder verdrängt worden, nämlich
der Bar, der Auerochs, das Elennthier, der Biber, der Luchs und
der Wolf. Letzterer findet sich noch zuweilen bei strengen Wintern
aus dem benachbarten Polen als Gast ein, wird aber glücklicher Weise
immer bald bemerkt und erlegt.
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Ungleich wichtiger für den Haushalt der Bewohner sind die zah¬
men Thiere, welclxe Nahrungs- und Kleidungsstoffe geben, den Men¬
schen bei seiner Berufsarbeit unterstützen, oder für beide Zwecke zu¬
gleich dienen. Die Viehzucht wird überall lebhaft betrieben, und sie
ist als ein Hauptzweig der Landwirthschaft anzusehen.
Pferde sind zum Betriebe des Ackerbaues, zum Fortschaffen der
Waaren zu Lande, beim Militair rc. unentbehrlich; ihre Zahl belief
sich i. I. 1840 auf 180,000 Stück. Sie sind nicht allerwärts von
gleicher Beschaffenheit: groß, kräftig und stattlich im Gebirge, klein
und unansehnlich, aber ausdauernd noch in manchen Gegenden rechts
der Oder. Viele der großem Gutsbesitzer sind neben den betreffenden
königl. Behörden rastlos thätig für Hebung der Pferdezucht, und dies
mit solchem Erfolge, daß schon seit längerer Zeit sogar der Bedarf an
Pferden beim Militair (Remontepserde) durch das Land selbst be¬
friedigt wird und ungleich weniger Luxuspferde von dem Auslande be¬
zogen werden. Dies günstige Resultat ist namentlich durch die un¬
terhaltenen Pferdegestüte erreicht worden, unter denen das königl.
Landgestüt zu Leubus das wichtigste ist. Die dem Pferde ver¬
wandten Esel werden nur in geringer Anzahl gehalten, die meisten
noch im Gebirge; in manchen Badeörtern (wie in Salzbrunn) zur
Molkenbereitung.
Das Rindvieh hat sich seit der nun allgemein geschehenm Acker-
Separation bedeutend, bis auf 800,000 Stück vermehrt, und das
sonst unansehnliche Landvieh ist — besonders auf den großen Gütern —
durch Einführung der zuträglicheren StaUfütterung, hauptsächlich aber
durch Ankauf von starkem milchreichem Vieh aus der Schweiz, Tyrol,
Oldenburg und Holstein veredelt worden. UederaU sieht man neben
dem Ackerbau die Rindviehzucht wegen des Milchertragcs, des brauch-