Full text: Hülfsbuch für den Unterricht in der Geographie von Schlesien

29 
selten von ansehnlicher Größe in der Oder vor, die wohlschmeckenden 
Steinforellen in den Gebirgswässern und die geschätzten Zander 
im Slawaec See. Weide und Bober enthalten große, schmackhafte 
Krebse. Weil die wilde Fischerei so unergiebig ist und für den Be¬ 
darf nicht ausreicht, so treibt man viel Fischzucht, besonders mit 
Karpfen, wozu die zahlreichen Teiche der Provinz benutzt werden. — 
Einige der großem wilden Thiere, die in den vergangenen Jahrhun¬ 
derten die ausgedehnten, dichten Waldungen bewohnten, sind durch die 
steigende Landes-Kultur ganz vertilgt oder verdrängt worden, nämlich 
der Bar, der Auerochs, das Elennthier, der Biber, der Luchs und 
der Wolf. Letzterer findet sich noch zuweilen bei strengen Wintern 
aus dem benachbarten Polen als Gast ein, wird aber glücklicher Weise 
immer bald bemerkt und erlegt. 
8 29. 
Ungleich wichtiger für den Haushalt der Bewohner sind die zah¬ 
men Thiere, welclxe Nahrungs- und Kleidungsstoffe geben, den Men¬ 
schen bei seiner Berufsarbeit unterstützen, oder für beide Zwecke zu¬ 
gleich dienen. Die Viehzucht wird überall lebhaft betrieben, und sie 
ist als ein Hauptzweig der Landwirthschaft anzusehen. 
Pferde sind zum Betriebe des Ackerbaues, zum Fortschaffen der 
Waaren zu Lande, beim Militair rc. unentbehrlich; ihre Zahl belief 
sich i. I. 1840 auf 180,000 Stück. Sie sind nicht allerwärts von 
gleicher Beschaffenheit: groß, kräftig und stattlich im Gebirge, klein 
und unansehnlich, aber ausdauernd noch in manchen Gegenden rechts 
der Oder. Viele der großem Gutsbesitzer sind neben den betreffenden 
königl. Behörden rastlos thätig für Hebung der Pferdezucht, und dies 
mit solchem Erfolge, daß schon seit längerer Zeit sogar der Bedarf an 
Pferden beim Militair (Remontepserde) durch das Land selbst be¬ 
friedigt wird und ungleich weniger Luxuspferde von dem Auslande be¬ 
zogen werden. Dies günstige Resultat ist namentlich durch die un¬ 
terhaltenen Pferdegestüte erreicht worden, unter denen das königl. 
Landgestüt zu Leubus das wichtigste ist. Die dem Pferde ver¬ 
wandten Esel werden nur in geringer Anzahl gehalten, die meisten 
noch im Gebirge; in manchen Badeörtern (wie in Salzbrunn) zur 
Molkenbereitung. 
Das Rindvieh hat sich seit der nun allgemein geschehenm Acker- 
Separation bedeutend, bis auf 800,000 Stück vermehrt, und das 
sonst unansehnliche Landvieh ist — besonders auf den großen Gütern — 
durch Einführung der zuträglicheren StaUfütterung, hauptsächlich aber 
durch Ankauf von starkem milchreichem Vieh aus der Schweiz, Tyrol, 
Oldenburg und Holstein veredelt worden. UederaU sieht man neben 
dem Ackerbau die Rindviehzucht wegen des Milchertragcs, des brauch-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.