30
in Sibirien — 49°. Bei' einer solchen Kälte ist der gewöhnliche
Thermometer nicht mehr zu gebrauchen, indem das Quecksilber
schon bei — 32° zu einem festen Metall gefriert. Man bedient
sich dann der Weingeist-Thermometer, welche erst bei einer weit
größer» Kälte unbrauchbar werden.
29. Die Temperatur einer Gegend oder eines ’ Ortes wird
gewöhnlich durchschnittlich angegeben. Haben wir z. B. am
Sonntag 4, am Montag 5, am Dienstag 4, am Mittwoch
6, anl Donnerstag 5, Freitags 7 und Samstags 4° Kälte,
so herrschte in dieser Woche (— 35° : 7 — 5) eine durch¬
schnittliche Kälte von 5°. Man bezeichnet eine solche Angabe mit
dem Ausdrucke mittlere Temperatur einer Woche. Auf
ähnliche Weise läßt sich auch aus stündlichen Beobachtungen die
mittlere Temperatur eines Tages, aus täglichen die eines Mo¬
nats oder eines Jahres auffinden und bestimmen. In Aachen be¬
trägt die mittlere Temperatur des Monats Januar — 1^,0°,
des Februar + si/0°, des März + 2/,g°, des April + 5’/a0°,
des Mai + 98/10°, des Juni + 123/10°, des Juli + 124/0°,
des August + 13°, deS September + 113/10°, des Oktober
6%°, des November + 41/10°, des Dezember -f- ls/io°
(80VlO > 12), welches eine mittlere Jahres-Tempcratur von nahe
+ 7° ausmacht. Die höchste mittlere Jahres-Temperatur auf der
Erde beträgt -st 22 bis 23°. Kasan im östlichen Rußland hat
nur -st- l'/2°, Petersburg + 3°, Königsberg -st 5°,
Berlin -st 7°, Wien und Paris -st8'/2°, Mailand -st 10°,
Florenz und Rom 12°, Lissabon -f- 13°, Algier -st
17°, Cairo -st 18°, Madras in Vorderindien -st 22° mittlere
Jahreswärme.
30. Ersteigt man mit einem Thermometer einen sehr hohen
Berg, so bemerkt man eine allmählige Abnahme der Wär¬
me; das Quecksilber finkt inimer mehr herab. Zeigt es z. B.
am Fuße des Berges -st 20°, so wird es etwas höher hinauf
nur noch -st 19°, dann noch -st 18°, -st 17°, -st- 16°, -st 15°
und auf einer gewissen Höhe nur noch -st 2°, -st 1°, 0°, und
noch höher gar — 1°, — 2°, — 3°, — 4° rc. zeigen. Die
Höhe, wo das Thermometer 0° zeigt, wo also der Gefrier¬
punkt oder die Kälte zur Schnee- und Eisbildung beginnt, ist
nicht allenthalben auf der Erde gleich. Im nördlichsten Eu-
