Fünfter Abschnitt.
Australien
oder Südindien, auch Polynesien, Oceania und Austra¬
lasien genannt, begreift alle im O. der ostindischen Inseln bis
an die Westküste von Amerika liegenden Inseln des stillen Mee¬
res zwischen 30" N. — 54° S. 23. und 130 — 270" O. L. Die
Größe wird auf 158,000 □ M. geschätzt. Der ungeheuere, sich
fast über eine ganze Halbkugel verbreitende Raum, welchen die
unzahlbaren größeren und kleineren Eilande dieses fünften Erd-
theiles überdecken, scheint ein Seehochland zu sein, wo der See-
boden in den meisten Gegenden sich der Oberfläche des Meeres
nähert, und die Natur eine Hauptwerkstatt ihrer fortschaffenden
Thätigkeit aufgeschlagen hat. Denn nicht nur die kleineren Ei¬
lande, selbst die größte aller australischen Inseln, welche wir eben
ihrer Größe wegen ein Festland nennen, lassen bei näherer Be¬
trachtung erkennen, daß sie bei weitem jüngeren Ursprunges sind,
als die übrigen Festländer. Urgcbirgsarten sind selten, dafür desto
häufiger vulkanische Massen, ungeheuere Kalk- und Muschellager,
Korallenbänke, aufgeschwemmter Boden, wenig ausgewirkte Strom¬
systeme, und an vielen Stellen in unabsehbaren Sumpfniederungen
gleichsam noch ein Kampf der starren und flüssigen Form. Viele
dieser Inseln müssen als die erhabensten Flächen oder Berggipfel
des Seehcchlandes betrachtet werden; andere verdanken ihr Dasein
vulkanischen Hebungen des Meerbodens, und haben meist eine lang¬
gestreckte Gestalt und kegelförmige, zum Theil noch thätige Feuer¬
berge; andere endlich sind entstanden und entstehen noch jetzt durch
den wunderbaren Bau der Korallenthiere, welcher endlich meist
ringförmig die Meeresfläche erreicht, durch Verwitterung und ver¬
eint mit den Muscheln unzähliger Schalthiere in festen Kalkstein
übergeht, und sich durch Anspülung und Verwesung von Thieren
und Pflanzen nach und nach mit Humus überdeckt. In der
Mitte bleibt anfangs eine noch mit dem Meere in Verbindung
stehende Lagune, welche sich erst später ausfüllt, und bei allen
Inseln dieser Art als eine Einsenkung gegen den höheren Rand
bemerkbar bleibt. — Da die meisten Inseln ihrer geringen Größe
wegen allen Einwirkungen der Seeluft ausgesetzt sind, so ist das