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VII. Krieg, Geld und Kredit 
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Solcher einheitlichen, allgemein gültigen Tau sch mittel hat sich die 
Menschheit schon sehr früh bedient, und zwar wurde in der Regel dasjenige 
Gut zum Tauschmittel erkoren, das auf der entsprechenden wirtschaftsstufe 
die größte allgemeine Verwendbarkeit besaß. Es ist kein Zufall, daß 
das lateinische Wort für Geld „pecunia“ eine auffallende Ähnlichkeit mit 
dem Worte „pecus" aufweist, das soviel bedeutet wie das „Stück Vieh", 
vielmehr zeigt diese Ähnlichkeit der sprachlichen Abstammung (die übrigens 
fast bei allen anderen alten Sprachen genau ebenso sich nachweisen läßt), 
daß der Begriff eines allgemeinen Tauschmittels sich bei den Römern auf 
jener Stufe der Wirtschaftsentwicklung herausbildete, indem der Reichtum 
sich im viehbesitz ausdrückte, so daß also jemand, der für irgendeinen Gegen¬ 
stand ein Stück Vieh in Tausch nährn, sicher war, gegen dieses Stück Vieh 
wieder andere Gegenstände eintauschen zu können. Zn der Bibel finden wir 
bereits zwei Stufen der Naturalgeldbildung: Zn den ältesten Büchern wird 
der Reichtum der Erzväter wie bei allen Nomaden nach dem viehbesitz 
gemessen, während in den späteren Büchern, die von den seßhaft gewordenen 
und getreidebauenden Znden handeln, ach die Stelle des Besitzes an Werden 
und daher des Viehes als Tauschmittel der Scheffel Getreide und das Maß 
Olivenöl tritt. 
Neben den wegen ihrer allgemeinen Verwertbarkeit zu Tauschmitteln er¬ 
hobenen Gebrauchsgütern legen die Völker schon früh auch solchen Gebrauchs¬ 
gütern Tauschmitteleigenschaft zu, die gerade umgekehrt wegen ihrer Selten¬ 
heit (Kostbarkeit) sich allgemeiner Wertschätzung erfreuen. Alles, was 
zum Schmuck dient, wird als Geld verwandt. Allmählich erringen die Edel¬ 
metalle die Herrschaft. Erst das Silber, dann das Gold. (Zm französischen 
heißt bezeichnenderweise l'ar§eut Geld und Silber.) Edles Metallgeld als 
Tauschmittel wurde ursprünglich, so wie das vielfach heute noch in Lhina 
geschieht, in der weise verwandt, daß man es zuwog. Das Tauschmittel 
behielt also zunächst völlig seinen Eharakter als Ware, das wie jede andere 
Ware auf dem Markt zugewogen wurde, für den Verkehr natürlich eine 
sehr schwierige Methode. Die zweite Entwicklungsstufe war, daß bestimmte 
Metallmengen mit staatlichem Stempel versehen wurden, die höchste jetzt 
noch übliche form war dann die Prägung in bestimmter runder form, 
die Münzung, durch die jede Verstümmelung und äußere Verminderung 
der abgestempelten Metallmenge sofort erkennbar wurde. 
6. Die gesetzliche Ordnung des Münzwesens durch den Staat be¬ 
stimmt die Währung eines Landes. Unter den Metallgeldsystemen unter¬ 
scheidet man, je nachdem ob Silbermünzen, Goldmünzen oder beides gesetz¬ 
liches Zahlungsmittel sind, Silberwährung, Gold Währung und Doppel¬ 
währung. Zn Deutschland hatten wir bis zum Zahre *87* die Silberwährung. 
Erst die Zuführung von fünf Milliarden frank Gold durch die französische 
Kriegsentschädigung ermöglichte es, durch das Münzgesetz von *873 die 
Goldwährung für das ganze Reich einzuführen. Seitdem bilden das eigent¬ 
liche Währungsgeld unsere Goldmünzen, die Krone (*o Mark) und die 
Doppelkrone (20 Mark). Gleichzeitig wurde als Rechnungseinheit die 
Mark eingeführt. Nach den Bestimmungen des Münzgesetzes und des ihm
	        
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