Full text: Allgemeiner Theil (1)

“2 Zweite Abtheilung. Die physikalische Geographie. 
resoberfläche lebenden Thiere, Zoophyten genannt, welche die Koralleninseln 
bauen. Sie sind als unvollendete Koralleninseln zu betrachten, und können 
sowohl die steilen, als auch die flachen Küsten begleiten. Da die Zoophy¬ 
ten nur in den Meeren innerhalb der Wendekreise leben, so sind die Koral- 
lenküften nur auf die wärmeren Meere beschränkt. Auch diese Klippen treten als 
gesunde und blinde auf, und bilden in manchen Gegenden der Tropen- 
zone langgestreckte, zusammenhängende Reihen oder Riffe, die nicht selten' 
sehr weit vom Lande entfernt sind, und den Zugang zu demselben entweder 
versperren oder in schmalen Fahrwassern gefahrvoll machen. 
5. Die gewöhnlichste Form der Küsten find die Flachküsten. Diese 
senken sich allmälig zum Meere und unter dessen Spiegel hinab. Das Meer 
hat an ihnen eine verhältnißmäßig geringe Tiefe. Die Schiffahrt ist längs 
derselben schwierig und mit Gefahr verknüpft. Natürliche Häfen sind an die¬ 
sen Küsten selten, häufig sind sie selbst auf lange Strecken sogar für kleinere 
Schiffe unnahbar; sie bilden überhaupt die wirksamste Scheidewand zwischen 
Meer und Land. Sie sind meistens von Dünen oder von sandigen, durch 
das Meer aufgeworfenen Hügeln begrenzt. Hinter den Dünen ist an einigen 
Flachküsten das Land tiefer als der Meeresspiegel, und heißt alsdann Marsch¬ 
land; daher muß es mit großer Vorsicht vor Ueberschwemmungen durch Mee¬ 
reseinbrüche gesichert werden. An andern Stellen hat das Meer durch solche 
Durchbrechungen der Dünenketten große, den Landseen ähnliche Busen, Haffe, 
gebildet. Im ganzen Norden der Erde haben die Flachküsten nackten Felsboden 
mit sehr geringer Senkung, auf dem sich Sümpfe mit Moos und Torf bilden. 
tz. 63. 
Die Tiefe des Kleeres. 
1. Die Tiefe des Meeres ist, so weit sie bekannt ist, sehr verschie¬ 
den, da die vertikalen Verhältnisse des Meeresbodens gewiß eben so man¬ 
nigfaltig sind, wie die des festen Landes. Die mittlere Tiefe des Weltmee¬ 
res mag vielleicht nicht völlig die mittlere Höhe der Kontinente und Inseln 
über dem Meeresniveau, welche ungefähr 1000' betragen kann, erreichen. Man 
mißt die Tiefe des Meeres mit den Sonden (Loth, Senkblei). 
2. Im offenen Ocean findet man im nördlichen Eismeer bei 4700', 
im südlichen Eismeer bei über 11,000', ja bei 22,500' noch keinen Grund. 
Die größte gemessene Tiefe fand der englische Seefahrer Capitain James 
Ross im atlantischen Ocean, 230 M. SW. von St. Helena, mit 27,600 engl. 
Fußen. Und mit dieser Tiefe von 1 V4 Meilen, welche die Höhe der höch¬ 
sten Gipfel des Himalaya noch um 1000' übertrifft, wurde der Meeresboden 
noch nicht erreicht. 
3. Die Binnenmeere haben in der Regel eine geringere Tiefe, 
als der offene Ocean. Die Ostsee hat nirgends 900', die Nordsee nur ge¬ 
gen 600', das mittelländische Meer bis 1200', das schwarze Meer bis 3300', 
das asow'sche Meer keine 300', das rothe Meer und der persische Meerbusen 
bis 300' Tiefe. 
§. 64. 
Der FUeeresboden. 
1. Der Meeresboden ist die FortseHung der Oberfläche des Landes. Er 
zeigt wahrscheinlich dieselben Hauptformen, wie dieses. Die Jnselreihen, Insel«
	        
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