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„werd' ich nun bestraft, Herr Rittmeister ?" 
„(Bott bewahre, (Bott bewahre!" 
„Danke gehorsamst, Herr Rittmeister." 
Peter machte kehrt und ging. Bei der Wendung wurde es 
ihm mit einem Male flau, und er taumelte. 
„was haben Sie denn, (Brins?" fragte der Offizier. „Sie 
sehen ja käsweiß aus!" 
„junger hab' ich, Herr Rittmeister. Ich hab' heut früh ganz 
zeitig das Letzte gegessen." 
„Und Sie fahren den Lebensmittelwagen!" 
„Herr Rittmeister verzeihen, ich dachte die Vorräte sind für 
die ganze Kolonne und nicht für einen (Einzelnen." 
„So? Dachten Sie? Na, immerhin. ctber es war ganz 
recht so, (Brins. Und nun machen Sie voran! heut sind mir mal 
fein, heut essen wir warm. Drüben im Bahnhof, Schweinefleisch 
mit Sauerkohl. Lassen Sie sich's schmecken!" 
„Zu Befehl, Herr Rittmeister." 
Die Schwäche itoar schon überwunden. Darum fuhr Peter erst 
seinen wagen auf den Parkplatz und richtete ihn ordentlich aus. 
Dann brachte er sein Gespann in den leeren Lagerschuppen, der 
als Stall diente. Raum und Stroh waren reichlich vorhanden, und 
der Schimmel vertrug sich mit dem Rotscheck schon ganz gut. 
(Eine weile darauf erblickte der Rittmeister abermals den 
Peter (Brins mit einem Büchschen in der Hand. „Ha, hat's ge¬ 
schmeckt?" fragte er ihn. 
„Herr Rittmeister verzeihen, ich hab’ noch nicht gegessen." 
„Ich hab's Ihnen doch aber befohlen! was haben wir da¬ 
von, wenn Sie schlapp werden?" 
Peter riß sich zusammen. Schelte konnte er nicht gut ver¬ 
tragen, so elend, wie ihm vor Hunger und Müdigkeit zumute war. 
stber er brachte die Antwort ganz ordentlich heraus: „Herr Ritt¬ 
meister verzeihen, der Doktor hat mir eine Salbe gegeben, die 
will ich dem Pferdchen erst auf die hüftwunde streichen." 
Und schwerfällig, mit schleppenden Füßen, schritt er nach dem Stall. 
Der Rittmeister schaute hinter ihm drein. „(Einer wie der 
andere!" brummte er. „von rechtsrnegen müßte man jeden von 
den Kerls hernehmen und rechts und links abküssen." 
Aus: „® Deutschland, hetlgcs Vaterland!" Erzählungen aus dem 
Weltkriege von 5 ranz Adam Bei)erletn. Lugen Salzer, Heil¬ 
bronn 1915. Geb. 1 Mt.
	        
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