Full text: Der sächsische Kinderfreund

Lied eines Armen. 
Ich bin so gar ein armer Mann 
Und gehe ganz allein. 
Ich möchte wohl nur einmal noch 
Recht frohen Muthes sein. 
In meiner lieben Aeltern Haus 
War ich ein frohes Kind; 
Der bitt're Kummer ist mein Theil 
Seit sie begraben sind. 
Der Reichen Gärten seh' ich blüh'n, 
Ich seh' die gold'ne Saat; 
Mein ist der unfruchtbare Weg, 
Den Sorg' und Mühe trat. 
Doch weil' ich gern mit stillem Weh 
In froher Menschen Schwarm 
Und wünsche Jedem guten Tag, 
So herzlich und so warm. 
O reicher Gott! du ließest doch 
Nicht ganz mich freudenleer; 
Ein süßer Trost für alle Welt 
Ergießt sich Himmelher. 
Noch steht in jedem Dörflein ja 
Dein heilig Haus empor; 
Die Orgel und der Chorgesang 
Ertönet jedem Ohr. 
Noch leuchtet Sonne, Mond und Stern 
So liebevoll auch mir, 
Und wenn die Abendglocke hallt, 
Da red' ich, Herr, mit dir. 
Einst öffnet jedem Guten sich 
Dein hoher Freudensaal, 
Dann komm' auch ich im Feierkleid 
Und setze mich an's Mahl. 
Frühlingsglaube. 
Die linden Lüfte sind erwacht, 
Sie säuseln und wehen Tag und Nacht
	        
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