Full text: Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund

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schwammig. Die Blatter sind 10 bis 12 Fuß lang und über Sffuß 
breit, die Früchte wachsen, wie bei den Palmen, am Gipfel in einem 
traubenförmigen Büschel. Diese Früchte, deren an einem Stamm« 
wohl über hundert sitzen, haben einen herrlichen Geschmakk und die¬ 
nen den Bewohnern jener Gegenden zur gewöhnlichen Nahrung- 
Sobald die Früchte reif sind, stirbt die Pflanze ab und schlagt dann 
an der Wurzel wieder aus; sie erreicht also in einem Jahre Diese 
erstaunliche Größe und Starke. Der heißen Zone gehören endlich 
noch zwei Hhr merkwürdige Baume an, die gleichfalls einen Beweis 
von der durch die Hitze bewirkten Triebkraft der Natur geben. Diese 
Baume sind: der Baobab oder Affenbrotbaum, und der Wür¬ 
ze Ibaum. Der erste wird für den größten aller bekannten Bäume 
gehalten; der Stamm erreicht zwar nur die Höhe von 12 Fuß, aber 
die Dikke des Stammes beträgt im Durchmesser 25 Fuß; demnach 
ist der^Umfang dieses Baumes wohl so groß, dass 12 Männer ihn 
kaum umspannen können. Die Krone wird gegen 70 Fuß hoch 
und breitet sich auf 156 Fuß weit aus. Die Wurzeln haben zum 
Theil eine Lange von 160 Fuß. Die ungeheuern Zweige senken sich 
zuletzt, von ihrer eignen Schwere niedcrgcdrükkt, mit ihren Spitzen 
auf die Erde herab und verdekkcn den Stamm. In den ersten fünf 
Jahren wachs't der Baum schnell, nachher aber so langsam, dass 
man das Alter dieser Baume auf 5 bis 6000 Jahre berechnet. Der 
Wurzelbaum wachs't gewöhnlich an sumpfigen Orten. Seine 
Wurzeln steigen aus der Erde hervor und erstrekken sich oft, wenn 
ein solcher Baum an einem Flusse steht, dessen Bette schmal ist, bis 
an's jenseitige Ufer, und bilden auf diese Weise eine Art Brükke. 
Die Zweige des Baumes haben das Besondere, dass sie sich zur Erde 
herabsenken, Wurzel schlagen und einen neuen Stamm bilden. So 
wird nach einiger Zeit ein einziger Baum der Stammvater eines 
ganzen Waldes und alle seine Kinder bleiben mit ihm in Verbindung. 
Ein solcher Wald ist selbst dem hartnakkigsten und geduldigsten Wan¬ 
derer undurchdringlich. Außer diesen wunderbaren und merkwürdi¬ 
gen Gewachsen gedeihen in der heißen Zone so manche Pflanzen auf 
eine ausgezeichnete Weise, die in den gemäßigten Gegenden nur klein 
und niedrig bleiben. Die Rohrarten sind gewöhnlich dünn und 
schwach, aber in Ost- und Westindien wachs't das Bambusrohr 
zu der Höhe eines starken Baumes empor, der zuweilen 60 Fuß hoch 
wird und eine Dikke von 2 Fuß hat. Dabei ist es so außerordent¬ 
lich hart, dass es sich wohl der Lange nach durchspalten, aber schwer 
durchschneiden lasst, und es wird daher zu Stangen und Pfählen, 
zum Hauser - und Schiffsbau angewendet. Farrenkrauter, die sich
	        
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