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Und mit großer Schnelligkeit durch die Luft fortbewegen, bis sie
verschwinden. Wie sie eigentlich entstehen, wissen wir nicht; im
Frühlinge und Herbste aber sind sie bei weitem häufiger, als im
Sommer und Winter.
4) Die Feuerkugeln entstehen ebenfnlls in höheren Luftschich¬
ten, fliegen eine Strecke durch die Luft, lassen einen Schweif hin¬
ter sich und verschwinden bald geräuschlos, bald mit ei wem Knalle.
Sie sind bald kleiner, bald grösser. Auf ähnliche Weise, wie diese
Kugeln mögen auch die sogenannten Meteorsteine sich bilden und
dann aus der Luft auf die Erde fallen fSteinregen). Diese Steine,
die zuweilen noch warm sind bei ihrem Niederfallen, haben ver¬
schiedene Größe; man hat Steine der Art von 50 Pfund und
darüber gefunden; gewöhnlich aber sind sie viel kleiner.
5) Der fliegende Drache ist eine feurige Lufterscheinung,
die dadurch wahrscheinlich entsteht, dass eine Luftart sich entzündet
und in Gestalt einer Kugel oder eines langgedehnten Körpers schnell
durch die Luft zieht und einen langen glänzenden Schweif hinter sich
sehen lässt. Der Aberglaube hat der Erscheinung den Namen gegeben.
6s Die Irrlichter oder Irrwische sind kleinere oder größere
Lichtflämmchen, welche sich im Sommer und Herbste abends in
niedrig gelegenen, sumpfreichen Orten hüpfend hin und her bewe¬
gen. Sie entstehen aus der Lust, welche sich da entwickelt, wo
thierische oder pflanzenartige Stoffe in Fäulniß übergehen. Diese
entzündet sich nämlich bei der Vermischung mit der atmosphärischen
Luft; und ihre große Leichtigkeit ist die Ursache, dass sie von jedem
Luftzuge bewegt wird. Den Namen hat der Aberglaube gegeben,
welcher meint, die Irrwische suchten den Wanderer irre zu führen,
wenn derselbe, den Irrwischen nachgehend, in Sümpfe geräth.
7) Das Nordlicht. In Gegenden, die dem Nocdpole näher
liegen, zeigt sich oft am Himmel ein hochrother, herrlich glänzen¬
der Lichtschein, der auch zuweilen bis zu unserm Horizonte herauf-
fteiat, und Nordlicht genannt wird. Den Bewohnern der nörd¬
lichsten Erdstriche, welche fast den ganzen Winter hindurch die
Sonne nicht sehen, erhellen die Nordlichter die lange Nacht. Die
Entstehung dieser Erscheinung ist uns unbekannt; wahrscheinlich ist
die Elektrizität dabei wirksam.
8) Die Morgen- und Abendröthe, so wie die Dämme¬
rung entstehen durch Brechung und Zurückwersung des Lichtes der
Sonne, deren Strahlen vor ihrem Aufgange- und nach ihrem
Untergänge die oberen Luftschichten treffen.
9) Der Regenbogen entsteht durch die Brechung der Son¬
nenstrahlen in den Regentropfen, wodurch das Sonnenlicht in die
7 Grundfarben zerlegt wird. Wir sehen ihn nur dann, wenn die
Sonne einer dunkeln, regnenden Wolke gegenüber steht und wir
uns zwischen ihr und der Wolke befinden. Die violette Farbe
ist am Regenbogen die unterste, die rothe die oberste.
>0) Die sogenannten Höfe um Sonne und Mond, welche
sich als weiße, oft auch als farbige Kreise um diese Himmelskörper
zeigen, scheinen ihren Grund in der Verdichtung der Dünste
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