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den Körper mäßig, legt ihn sodann schräge mit dem Oberlcibe und
Kopfe aufrecht, entkleidet ihn, trocknet ihn ab und hüllt ihn dann in
warme und trockne Decken, Betten :c. ein, die man immer von neuem
erwärmt,, sobald sie kalt werden. Auch besprengt und bestreicht man
das Gesicht und die Schläfe so wie die Haut hinter den Ohren mit Essig
oder Brantwein oder wohlriechenden Wassern, und reibt die Haut, be-
sonders die Herzgrube, den Rückgrat, Hände und Füße gelinde mit wei¬
chem, trocknem Flanell. Sobald sich Lebensspuren l Pulsschlag, Bewe¬
gung des Herzens) zeigen, setzt man die Reibungen fort und floßt et¬
was lauwarmen Thee mit Essig oder Brantwein vermischt ein.
9. Erhängte muss man behutsam loeschneiden, den Strick und
alle beengenden Kleidungsstücke sogleich lösen, sie sodann an die frische
Luft, oder in ein kühles, trocknes Zimmer bringen und sie so hinlegen,
dass Brust und Kopf höher zu liegen kommen. Dann besprenge und
wasche man das Gesicht mit kaltem Wasser und Essig, schlage Tücher,
in warmen Essig, Branntwein oder Leinöl getaucht, um den Hals, und,
sobald sich das Herz zu bewegen anfängt, reibe man gelinde und behut¬
sam das Gesicht, Hals, Bauch, Rücken und Füße.
ti. Vergiftete kann man oft dadurch retten, dass man ihnen
sogleich viel laues Wasser zu trinken giebt, bis starkes Erbrechen erfolgt;
dann Oel, Milch, Haferschleim. In diesem wie in den andern vorher ange¬
führten Fallen hole man übrigens so schnell als möglich den Arzt herbei.
7. Ist Jemand vgn einem tollen Hunde oder andern wüthenden
Thiere gebissen, so wasche man die Wunde auf der Stelle mit scharfem
Salzwasser aus, mache rings um die Wunde einige Einschnitte in
die Haut, lege einige Schröpfköpfe daraus und lasse diese so lange zie¬
hen, bis alles Blut aus der Stelle ausgcsogen ist, oder drücke das Blut
aus. Hierauf streue man Schießpulver in die avunde Stelle, zünde das¬
selbe an, lege sodann ein spanisches Flicgcnpflastcr darauf und lasse die
Stelle ganz auseitern. - Als ein sehr wirksames Mittel wird die Wur¬
zel des Wasserwegcrichs, in der Sonne getrocknet, ^u Pulver ge¬
stoßen und auf einem Butterbrote genossen, empfohlen. Auch bei Thie¬
ren hat man dies Mittel mit Erfolg angewendet.
8. Einen vom Blitze leblos gewordenen Menschen bringt
man sogleich in die frische Luft, spritzt ihm Wasser in's Gesicht und reibt
ihm Brust, Gesicht und Schlafe mit Brantwein. Kommt er zu sich,
so^giebt mau ihm etwas Wein oder Hoffmannstropfe» mit Wasser.
XII. Münzen, Maße und Gewichte.
^.Münzen.
1) Goldmünzen. In Preußen haben wir doppelte, einfache und
halbe Fricdrichsd'ore zu IO, 5, 2'/2 Thaler in Golde und Duka¬
ten zu Thaler. Die Goldmünzen haben einen veränderlichen Geld¬
preis (Kurs); so gilt ein Friedrichsd'or zwischen 9 Thaler 18 bis -^9
Silbergroschen, ein Dukaten 3 Thalcx 6 bis 10 Silbergroschen. Dies
Mehr heißt Aufgeld oder Agio.
Andere wichtige Goldmünzen sind: Augustd'ore (in Sachsen),
L ouisd'ore (Frankreich), unsern Fricdrichsd'oren theils gleich theils we¬
nig nachstehend. Zech inen heißen die Dukaten in Italien und in der Türkei.
Ein rheinischer Goldgulden gilt 2 Thaler. Eine Guinee (England)
— (1/2 Thaler; ein Imperial <Russland) -^ 10Rubel — II Thaler.
2) Silbermünzen. In Preußen: Thaler, V2, ya Thaler J/fi
Thaler '/5 Thaler, V,2 Thaler und y,5 Thaler. Ein Thaler enthält 30
Silbergroschen uns 00 halbe Silbcrgrofchen. In Brandenburg und Sach¬
sen rechnet man noch oft nach guten Groschen. 1 Thaler — 24 Ggr.
1 gGr. zu 12 Pfennigen.