fullscreen: Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland (Theil 1)

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bei Villach liefert jährlich 40,000 Ctr. Blei. Die Eisenbahn führt uns 
von Laibach nach Triest. Die Stadt liegt am Meere, an einer bogen¬ 
förmigen Bucht, dem Golf von Triest. Es ist eine große Hafenstadt, 
die wichtigste Handelsstadt des ganzen Kaiserreichs, nach Hamburg die 
wichtigste deutsche Seestadt, und ein Freihafen. Merke: ein Hafen, in 
welchen Schisse aller Völker frei oder gegen einen sehr mäßigen Zoll 
einlaufen und im Bereich desselben handeln können, heißt ein Freihafen. 
Viele Tausende von Handelsschiffen fahren jährlich hier aus und ein und 
ein wahrer Wald von Masten bedeckt täglich den Hafen. Der Handel 
geht nach Italien, nach Griechenland und Kleinasien, nach der Türkei, 
nach Deutschland re. Ein großer Canal, der sich weit in die Stadt hin¬ 
ein erstreckt, ist gedrängt voll kleiner Handelsschiffe. Ein Theil der Stadt 
ist auf Boden gebaut, den man erst mit ungeheuren Kosten dem Meere 
abgewonnen, indem man die Erde aus dem benachbarten Lande herüber¬ 
schaffte und in's Meer versenkte und dann durch großartige Bauten dies 
Land gegen das Meer trennte und schützte. Die Stadt ist sehr alt, sehr 
reich und die neueren Stadttheile am Meere, die Neustadt, sehr schön, 
voll prächtiger Handelshäuser. Die Lage von Triest ist überaus anmuthig: 
auf einem Berge das Castell und die Altstadt, auf andern Höhen Weinberge 
und freundliche Landhäuser, in der Tiefe Gärten voll Feigen, Kastanien, 
Pfirsichen, Granaten, Oelbäumen re. Das Klima ist sehr mild und warm, 
der Himmel tief blau und freundlich klar. Auf den unendlich belebten 
Straßen sieht man Menschen von allen Völkern und in den verschiedensten 
Trachten und hört in aller Welt Zungen reden; doch wird am meisten, 
zumal von den Bewohnern, die italienische Sprache geredet und geschrie¬ 
ben. Denn Triest gehört schon halb zu Italien, an das es nahe grenzt. 
Das Gebiet, dessen Hauptstadt es ist, heißt das Küstenland. 
9. Von Triest kehren wir auf dem vorigen Wege zurück nach 
Wien, um von da mit dem Dampfschiff zunächst nach Linz zu fahren. 
Auf dieser Fahrt giebt es gar Vieles zu sehen: auf der Donau viele 
Inseln, kleine und große, Sandbänke, Strudel und am Ufer Schlösser 
und Ruinen, Dörfer und Städte, Bergfelsen und Weingärten, dunkle 
Schluchten und heitere Thäler. Die Sandbänke, die an vielen Stellen 
aus dem Wasser hervorragen, tragen oft Pappeln, Weiden, Linden, Ellern, 
Ahorn und andere Bäume und geben vielem Wild, Hirschen, Wild¬ 
schweinen rc. Wohnung und Weide. Solche bewachsene Sandbänke heißen 
Auen. Die Donau geht oft iu mehrere Arme auseinander, die sich 
dann nach einiger Zeit wieder zu Einem Strome vereinigen. Auf den 
Inseln und Auen zeigt sich hier und da eine Fischerhütte oder die Ruine 
eines Schlosses, das in alten Zeiten einem Raubritter angehörte; am 
Ufer vielfach Wassermühlen. Haben wir bei Nußdorf, das wir als 
den Donauhafen von Wien schon früher kennen lernten, das Dampfschiff 
bestiegen, so kommen wir an einem freundlichen, altberühmten Städtchen, 
Krems, vorbei, dann sehen wir am Ufer zwischen Felsen und Berg¬ 
mauern hervorragend eine Burg, in der einst ein König von England, 
Richard Löwenherz, gefangen saß, Dürenstein heißt sie und ist 
jetzt wieder hergestellt; dann erblicken wir auf einem Felsenvorsprung die
	        
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