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verbrannten Körper, z. B. Schwefelsäure, mit einem brennbaren Körper,
nämlich mit Kohle glüht, letztere die Eigenschaft des Brennens verliert,
während erstere zu Schwefel, also brennbar wird. Er schloß daher, daß
die Kohle ihr Brennbares oder Phlogiston an Schwefelsäure abgebe und
es in Schwefel verwandle, daß also letztere aus Säure und Phlogiston
bestehe oder phlogistisierte Säure sei.
In der großen Welt sich umsehend, fand Stahl nichts als Ver—
brennliches oder Verbranntes, also überall phlogistisierte oder dephlogisti—
sierte Körper. Da nun das Verbrennen unter Licht- und Wärmeerschei—
nungen vor sich geht, gelangte er zu dem Schlusse, daß das Prinzip des
Lichtes und der Wärme das Prinzip des Unterschiedes zwischen Ver—
brennlichem und Verbranntem sei, und daß auch beim dunklen Verbrennen,
beim langsamen Erkalten, beim Atmen und bei anderen chemischen Pro—
zessen das Phlogiston entweder langsam entweiche, oder, ohne frei zu
werden, von einem Körper in den anderen übergehe.
Die Menschen des siebzehnten Jahrhunderts waren nicht geringere
Denker, als wir es jetzt sind, und wir dürfen nicht über ihre Ideen von
unserem Standpunkte aus urteilen. Das Phlogiston war für sie ein
ganz unbestimmtes Wesen, aber keine Materie in dem Sinne, wie wir
es verstehen. Diese Idee war allerdings verschwommen, gleich vielen
anderen metaphysischen Vorstellungen jener Zeit, aber nicht absurd. Er—
setzen wir das Wort „Phlogiston“ durch das Wort „Energie“, so finden
wir darin den Anfang einer der größten neueren Doktrinen, nämlich
die der „Erhaltung der Energie“.
Schon vor Stahl haben gründliche Forscher, wie Van Helmont,
Joh. Ray und Mayow, durch Versuche gefunden, daß beim Verkalken
der Metalle und beim Atmen etwas aus der Luft angezogen wird; es
ließ sich also mit Recht daraus folgern, daß die Körper beim Verbrennen,
statt eines Bestandteiles (des Phlogistons) beraubt, vielmehr mit einem
anderen Stoffe verbunden werden. Gegen Ende des achtzehnten Jahr—
hunderts wurde dies auch mit völliger Gewißheit dargethan. Zwei der
größten Chemiker, die je gelebt haben, nämlich Joh. Priestley in Eng—
land (f 1804) und E. W. Scheele in Schweden (f 1786), fanden
fast gleichzeitig und jeder für sich, daß die atmosphärische Luft aus
zwei Luftarten besteht, also nicht einfach ist, daß der eine Bestandteil