Full text: Der deutsche Kinderfreund

zur Beförderung guter Gesinnungen rc. 97 
Bernhard. Dies ist wohl wahr; aber man nutzt 
doch sein Fett. 
Lotte. Und das Fischbein. 
Vater. -Also haben wir zwei Fälle, in denen eS 
reckt ist, Thiere zu todten, wenn sie uns im Leben 
schaden, oder wenn sie uns nützen, wenn sie todt sind. 
Nun laßt uns diese Thiere alle vor Gerickt bringen, und 
sehen, ob wir e»n Recht haben, sie zu todten. Hier ste¬ 
hen erstlich zwei Körbe voll Karpfen! Haben sie unS 
Schaden gethan? 
Alle. Nein. 
Vater. Nützt cs uns, wenn wir sie tödten? 
Bernhard. Ich denke: ja! Wir können sie essen, 
und ihr Fleisch schmeckt gut. 
Vater. So ist es ja wohl auch mit den Schleien, 
den Schmerlen und den Krebsen? Mögt ihr sie wohl essen? 
Lotte. Versuch es nur, Mutter, und siede welche; 
du sollst sehen, daß sie uns recht gut schmecken werden. 
Vater. Nun, so sotten sie alle sterben! Weil wir 
sie aber doch nicht alle auf einmal essen können, so sorgt 
dafür, Christoph! daß sie in den Kasten, den ich für die 
Fische und Krebse habe, gethan werden. Die Mutter 
wird schon darauf sehen, daß sie nicht Noth leiden, und 
täglich ihr Futter haben. Nun kommt die Reihe an die 
Herren Frösche. Haben sie uns Schaden gethan? 
Alle. Nein! Nein! 
Vater. Nützt cs uns, wenn wir sie tödten? Soll 
sie euch die Mutter vielleicht braten? 
Hannchen. Fi! ich mag keinen Frosch essen. 
Sh!'* st du, Lotte? 
Lotte. Ich will Andern die Frösche lassen. Ich 
lobe mir dafür die Krebse. 
Va rer. Nun, so mögen denn die Frösche leben! 
Eben so sprach man auch die Larfen und die Kaser 
frei vom Tode. Herr Herbst nahm dann von jeder Art 
dieser Thiere eins, zeigte es den Kindern, und sagte ih¬ 
nen, wie es lebe, sich nähre, und was es nütze. 
Da dies vorbei war, sprach der Vater: nun, Kinder, 
weil uns denn alle diese Thiere durch ihr Leben nicht 
schaden, und durch ihren Tod nicht nützen, so gebt ih¬ 
nen die Freiheit. 
-.Ja! ja! riefen alle, das wollen wir thun! 
Kinderfreund i: Theil. G
	        
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