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80. Am Spinnrad und Webstuhl. 
1. Die ersten Spinnräder im Wendlande. Ich Erhinre?) 
mich noch von der alten läut Spinwerk so alß sie zu der zeit wen es 
gelegenheit gab von den Krig und hir arbeit Erzehlten, da sie zu der 
zeit doch Kinder gewesen sindt und das gekochte Kraut oder Kohl hone 
brodt haben Essen müßen und das Fet das in hir Kohl gelassen worden 
ist gewesen Ein wenig von der öhlkuche der es noch hat gehabt und 
die Kinder haben hir gesetzet Garn alle Tage auf der Spillen Spinnen 
müssen von das spininstrument weiß man heutte zu Tage nichteß 
davon in meiner Jugent habe ich zu Sallien Ein Knabe auf der 
Spillen Spinnen gesehen. 
Zu der Zeit ist das Viehe von denen Feinden weggetrieben 
worden das denen läuten sehr wenig Vieh ist übergeblieben und ist 
zu der zeit sehr viel Diestel und nettel in den höffen und auf der 
mißstetten daß wohl bißweilen Ein stück vieh ist in der Diesel ver— 
borgen worden vor die Kriegerß. 
Zu der Zeit hat der Schultze von Carmitz nacher holsteinschen 
lande gereiset alß hir der Krieg allgemächlich sich gemindert hat und 
hat aus den fremden lande Kuhvieh gekaufft und allhir wieder ver— 
kaufft. 
Alßdan hat man allhir von keinen Spinradt gewust noch gekant da 
bringet der Schultze Einen vierfüßigen Spinradt mit auß dem fremden 
Lande alß nuhn die Dorfweiber dieses näuhe Spinwerk sahen wun— 
derten sie sich über die maßen sehr daß daß Ding garn von sich 
selber freßen kunte wie der Schultze nun auff den Spinradt Span 
ging ein Frau dazu und griff mit hiren Fingern nach den Flügeln, 
den sie wuste nicht daß die Flügel hir auff die Finger Schlagen wörden 
wie sie diese probe geschmecket hatte nahm sie die Fingern in mundt 
aus den munde wickelte sie die Fingern in hir Schürtze und ging davon. 
Eckart, Aus der Chronik des wendischen Bauern Johann Parum Schulze. 
(Bremen, C. Schünemann.) 
2. Hausweberei im Kreise Wittlage. Eine von der Frau 
Landrat Prinzessin von Schönaich-Carolath gesandte kleine Aus⸗ 
stellung gab ein hübsches Bild von dem Kunstfleiß der Wittlager 
Frauen und Mädchen am Webstuhl. Sie bot sowohl schlichte glatte 
Stoffe in Leinen und Wolle für Kleidungsstücke, als auch sehr zierlich 
geschmückte Prachtstücke in leuchtenden, reinen Farben; alles war für 
den praktischen Gebrauch bestimmt. Neben Fenstervorhängen, Tisch— 
decken, Handtüchern, Schürzen in hellen Farben waren ausgestellt 
teppichartige Stoffe zu Stuhldecken und Kissen in dunklen Tönen, so 
daß dem verschiedensten Geschmack, auch dem feiner empfindenden, 
*) Im wendischen Dialekt wird das h da weggelassen, wo es hingehört, 
und oft vor Silben gesetzt, die ohne h geschrieben werden. — Auf die eigen— 
tümliche Schreibart sei überhaupt hingewiesen. 
Peters-Trapp, Beruf und Heimat. 
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