15. Erst die Arbeit, dann das Spiel.
6. Was, du knurrst? Du willst nicht lernen?
Seht mir doch den faulen Wicht!
Wer nichts lernt, verdienet Strafe.
Kennst du diese Regel nicht?
7. Horch! — Wer kommt? — Es ist der Vater.
Streng ruft er dem Knaben zu:
Wer nichts lernt, verdienet Strafe!
Sprich — und was verdienst denn du?
15. Erst die Arbeit, dann das Spiel.
Robert Reinick.
Gar emsig bei den Büchern ein Knabe sitzt im Kämmer—
lein. Da lacht herein durchs Fenster der lust'ge, blanke
Sonnenschein und spricht: Lieb Kind, du sitzest hier? Komm
doch heraus und spiel mit mir! Den Knaben stört es nicht;
zum Sonnenschein er spricht: Erst laß mich fertig sein!
Der Knabe schreibet weiter. Da kommt ein lustig
Vögelein; das picket an die Scheiben und schaut so schlau
zu ihm herein. Es ruft: Komm mit! Der Wald ist grün,
der Himmel blau; die Blumen blühn! Den Knaben stört es
nicht; zum Vogel kurz er spricht: Erst laß mich fertig sein!
Der Knabe schreibt und schreibet. Da guckt der Apfel⸗
baum herein; der rauscht mit seinen Blättern und spricht:
Wer wird so fleißig sein? Schau meine Äpfel! Diese Nacht
hab' ich für dich sie reif gemacht! Den Knaben stört es nicht;
zum Apfelbaum er spricht: Erst laß mich fertig sein!
Da endlich ist er fertig. Schnell packt er seine Bücher
ein und läuft hinaus zum Garten. Juchhe, wie lacht der
Sonnenschein! Das Bäumchen wirft ihm Äpfel zu; der
Vogel singt und nickt ihm zu. Der Knabe springt vor Lust
und jauchzt aus voller Brust: Jetzt kann ich lustig sein.
Lesebuch für Unterklassen. 92—