Erster Theil.
Erster Abschnitt.
Gebete und Festlieder.
„Nahet euch zu Gott: so nahet er sich zu euch!"
(Jac. 4, 8.)
1.
„Betet ohne Unterlaß!“ (1. Thess. 6, 17.)
Zu Gott im Himmel beten ist eine süße Pflicht. Mit Dank vor ihn zu
treten, o Kind, versäume nicht! Du darfst nicht Worte wählen, wie sie die Kunst
gebeut; das Zeichen frommer Seelen ist frohe Dankbarkeit.
Vollziehe gern im Stillen die Andacht des Gebets; Gott hört, eS zu erfüllen,
dich überall und stets. Nicht ist fein Wohlgefallen bloß liebliches Getön; er
findet auch das Lallen der kleine» Kinder schön.
Denk' oft bei deinen Freuden: Wie gut dein Schöpfer ist; wie er so gern
die Leiden der Sterblichen versüßt. Bet' oft, wenn Angst dich quälet; Gott isi'S,
der Hülfe schafft: Auch dann, wenn Kraft dir fehlet; er giebt den Schwachen
Kraft.
Ja, liebe frohe Jugend, wirf dich auf deine Knie'. Entzückt dich früh' die
Tugend: Sieh, betend lernst du sie. So wirst du Kraft erhalten, dich deines
Gottes freu'«, im Guten nie erkalten, zum Himmel weife fein.
2.
„Herr, höre meine Worte, merke auf meine Rede, vernimm mein Schreien, mein König ,»>d mein
Gott!! De»» ich will vor dir beten." (Psl. 6,. 2. 8.)
Ich trete vor dein Angesicht, du Schöpfer meiner Jugend; verwirf mein
kindlich Flehen nicht um Weisheit und um Tugend. O, nimm dich meiner
Schwachheit an, und wenn sich mir Gefahren nah'n^fo stehe mir zur Seite, damit
mein Fuß nicht gleite.
Mein Herz, von Lastern zwar noch rein, noch jung und unerfahren, wird
leicht geblendet durch den Schein, und stürzt sich in Gefahren. O mache mich
mir selbst bekannt, und gieb mir Weisheit und Verstand, damit ich meine Wege
unsträflich wandeln möge. , -