66 Afrika. Habesch.
abgeschlossenste und unzugänglichste Theil Mittelafrikas. In
ihrer Mitte liegt der große Landsee Tschad, in den die Flüsse
des Landes, der Den von W. (§. 186), der Sharp von S.
(§• 176), sich munden. Ihn umgeben die wohl angebauten und
stark bevölkerten Ncgerstaaten Bornn in S. und W., Kanem
in R., Baghermi in SO. Oeftlicher ist das Land fast ganz
unbekannt; NO. vom Tschad, mit ihm durch ein breites Sumpf-
thal verbunden, sott ein anderer See Fittre liegen, in den
mehrere Ströme von S. her sich münden (der Misse lad); die
großen Ebenen hier enthalten das ausgedehnte Negerreich Dar
Salev (Borgn), das wie Bornu in S. wohl von den Ab¬
fallen des Hochlandes, in N. von der tieferliegenden Wüste be¬
grenzt wird. In O. davon beginnt, durch Wüsten von Borgn
getrennt, das Oasenland Darsur, und der Ucbergaug zur Wüste
ist in diesem Theile des Sudan überall unvermerkt und ohne
bestimmte Gränze.
<A tt m. Die Lage des östlicken Sudans. Bornus Verbindungen, besonders
mit Fezzan).
§. 188. 3) Die Gebirgs und Stufenländer im
nordöstlichen Afrika, das Stromgebiet des Nil. An
der Nordostseite des Hochlandes erheben sich bedeutende Gcbirgs-
länder, deren Zusammenhang mir jenem noch unerforscht ist, sic
bilden das Quettland des Nil, der von da durch Stufenländer
zum Mittelmeer herabfließt.
a) Das Gebirgsland H abcs ch. Die ersten gegen NW.
ziehenden Bergketten dieses Gcbirgslandes steigen an der Süd-
westküste des arabischen Busens über der schmalen, sandigen und
heißen Küste Samhara steil in mehreren Stufen auf (der Paß
Taranta), die nördlich das Stufenland Baharnagasch mit
schönen, waldigen und fruchtbaren Thälern, südlich das Gebirge
Senafe, unter dem eine große Wüste mir salzhaltigem Boden
liegt, bilden. Darauf folgt in W. das Bergland Tigre, aus
hochgelegenen, fruchtbaren Bergdiftrictcn bestehend, mit schönem
Klima und reich bewässert, das Quettland des Takazze, wie
alle Hochebenen von Habesch besonders zur Viehzucht geeignet.
In W. wird cs von der Kette Sam en und weiter gegen S. von
dem Gebirge Am bageschen (mit sehr hohen Spitzen von über
12000 F.) begränzt; dann folgt ein zweites Gebirgsland, Am-
hara, in seiner Natur Tigre ähnlich, doch sind die Ebenen grö¬
ßer, so besonders die von Gondar mit dem an 6000 F. hoch
liegenden See Dembea (Tsana), den der obere Bahar el azrek
durchfließe; das wilde Gebirge Gojam begränzt Amhara in S.
und W. Südlich von diesen beiden Gebirgslandschaften liegen
noch andere, an Höhe und wohl auch an Beschaffenheit jenen
ähnlich, doch wenig bekannt, besonders Shoa und Efat, deren