448 
Katzen gefressen werden, nicht aber ein in ihrem Körper vorhan¬ 
denes Gift, wie man fälschlich annimmt. 
Wol aber haben wir etwa ein Dutzend Mäusearten, deren 
größere oder geringere Schädlichkeit längst anerkannt ist, z. B. 
die Haus-, Wander- und Wasserratte, die Haus-, Schaar- und 
Feldmaus u. a.' 
Ferner hat man den Igel bald für ein nützliches, bald 
für ein schädliches Thier erklärt; beides aber gewiß mit glei¬ 
chem Rechte. Er ist ein nur steischfressendes Thier, was 
aber meistens bestritten wird, weil Igel in der Gefangenschaft 
auch wol Brot, Rüben u. dgl. Dinge gefressen haben sollen, 
gewiß aber nur, wenn sie vom größten Hunger geplagt werden; 
denn sonst verschmähen sie alles Obst, Brot und gekochte Pflan¬ 
zenspeisen, selbst vorher getödtete Thiere und sind nur mit rohem 
oder gekochtem Fleisch zu erhalten. Wenn ferner der Igel Trau¬ 
ben und Obst fressen soll, so muß nur erwähnt werden, daß der 
größte Theil, selbst der fleischfressenden Säugethiere gerne 
Süßigkeiten genießt, ohne darum sich davon zu nähren; auch 
kann er auf ganz unschuldige Weise einen Apfel auf seinen 
Stacheln davon tragen, ohne ihn fressen zu wollen. Der Bau 
seiner Zähne und seine Lebensweise machen den Igel zu einem 
vollkommenen nächtlichen Raubthier, welches bloß thierischer Nah¬ 
rung nachgeht, und dabei sehr viele Schlauheit und Verschla¬ 
genheit zeigt. Klettern kann er nicht, holt aber, durch Aussichten 
des Körpers auf die Hinterfüße, schlafende Vögel mit Gewandt¬ 
heit von niedrigen Sitzstellen herab. Außerdem bilden Schlangen, 
Schleichen und Frösche seine Hauptnahrung, und dadurch wird 
er eben schädlich, weil diese Amphibien nützliche Thiere sind. 
Auf der andern Seite verzehrt der Igel viele Mäuse, wiewol 
auch Spitzmäuse; kann er solche größere Thiere nicht bekommen, 
so scharrt er in der Erde nach Larven u. dgl. 
Ein allgemein verfolgtes Thier ist dann noch der Maul¬ 
wurf, Man gibt ihm die Verwüstung der Felder, besonders 
aber der Wiesen Schuld, während doch die Mäuse, Werren 
und Insekten, besonders die Maikäferlarven oder Engerlinge 
deren Ursache sind, die von ihm aufs eifrigste verfolgt werden. 
Er ist daher um so mehr ein nützliches Thier, als er der einzige 
Feind aller jener in der Erde verborgenen Verderber der Wiesen 
ist. Maulwürfe sollten daher nur bei zu großem Ueberhandneh- 
men vermindert, aber nicht gänzlich vertilgt werden. Der durch