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man arm ist, und sich der Armuth zu schämen, die man nicht
verschuldet hat. Fr. Jacobs. — Du streitest nicht durch eigne
Kraft; drum muß eS dir gelingen. Geliert. — Fliehe die Ein¬
samkeit nicht, denn sie befreundet dich mit dir selbst; fliehe
die Gesellschaft nicht, sie befreundet dich mit der Welt.
Fr. Jacobs. — Die Menschen müssen einander näher kennen
lernen; denn sie sind allgesammt nur Eines Geschlechts. Herder.
Veränderlich sind die Wünsche deS Menschen; also müssen
es auch die Dinge sein, welche er sich wünscht. — Gott ist
die Liebe; also sind seine Befehle nicht Befehle eines strengen
Herrn. — Gott ist die Liebe; also strafet er Niemanden wegen
unverschuldeter Irrthümer. Es ist ein gerechter Gott; folglich
ist auch eine Vergeltung. — Leben zündet sich nur an Leben
an, mithin das Höchste im Kinde nur durch Beispiel. I. Paul.
— Gätest du auf den Beeten das Unkraut aus, so wächs't
dein Kohl lustig drauf; scheuerst du deine Fensterscheiben blank,
so scheint dir die Sonne hell in die Stube. Fr. Jacobs. —
a. daher; b. deßwegen, deßhalb, darum; c. denn; ll.also, so, folg¬
lich, mithin, somit, demnach, sonach.
50.
3. Der Mensch wird nicht auf einmal, sondern nach und
nach böse. — Ein Narr hat nicht Lust am Verstände, sondern
(an dem) was in seinem Herzen steckt. Spr. 18, 2. — Nicht
etwa die mächtigste und gefährlichste, nein, die einzige Feindin
wahrer Tugend ist die Selbstsucht. Reinhard. — Man musi
reden und sich rühren, nicht um zu überwinden, sondern sich auf
seinem Posten zu erhalten. Göthe. — Alle Verhältnisse ver¬
ändern sich; und man muß entweder zu handeln ganz aufhören,
oder mit Willen und Bewußtsein das neue Rollenfach über¬
nehmen. Ders. — Der Mensch steht in seiner Bildung nicht
still; er macht entweder Fortschritte oder Rückschritte.— Sprich
vernünftig, oder schweig. Gewöhne dich, in klnterredungen Nie¬
mand gleich zu widersprechen, vielmehr die Meinung eines Jeden
freundlich anzuhören. — Das Wahre muß gleich genutzt wer¬
den, sonst ist es nicht da. Göthe. — Du mußt einen andern
Weg betreten, so gehst du ins Unglück. Mische dich nicht unter
die Wölfe, sonst wirst du von ihnen gefressen. — Eigensinn
muß früh gezähmt werden, sonst artet er später in Trotz und
Unbändigkeit aus. — Laß auch Andere zu Worte kommen,