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Vulkanen ist. Ihren Namen, Swinoi Ostrow, hat sie daher
erhalten, weil der Boden sich hier wie ein von Schweinen aufge¬
wühltes Land ausnimmt. Die Insel Saljan liegt vor der Mün¬
dung des Kur und tragt das gleichnamige Städtchen. Die 15,000
Bewohner treiben starken Tabaksbau und ansehnliche Fischerei.
Apscheron hat, wie bereits erwähnt, äußerst ergiebige Naphtha¬
quellen, die jährlich gegen V* Mill. Pud braune und 800 Pud
weiße (bei weitem seltenere, aber auch werthvollere) Naphtha lie¬
fern. Für erstere hat man über 100, für letztere nur 15 Brun¬
nen gegraben. Die Wände dieser Brunnen sind aus Stein gemauert
oder aus Holz gezimmert. Die Tiefe der Brunnen füllt sich mit
Wasser, auf dem das Steinöl schwimmt, das nun mit ledernen
Säcken, die an einer Winde hängen, geschöpft wird. Sehr groß
ist auch die Naphtha-Ausbeute der Baku schräg gegenüber liegen¬
den, schon oben erwähnten Insel Nephtnoi oder Tschelekän. Man
zählt in ihrem dürren, aus Kalk- und Sandstein und Lehm be¬
stehenden Boden mehrere Tausend Brunnen, da immer neue gegra¬
ben werden müssen, indem jeder nur einige Monate oder Jahre
lang reiche Ausbeute giebt. Die Ausfuhr geht nach Persien und
betrug z. B. i. I. 1835 über 100,000 Rubel Bankassignaten. Auch
der Boden bei Baku besteht theils aus Sand, theils aus Thon,
theils aus Kalksteinschichten. Alle Naphtha fließt daselbst, wie
auch anderwärts, mit Wasser vermischt; die weiße oder farblose
kommt aus dem Sande. Brennt man sie an einer Stelle, wo sie
aus dem Boden schwitzt, an, so giebt sie eine heftige Flamme, die
aber bald erlöscht. Auch findet man bei Baku sog. »Feuerbrunnen«,
die Grubengas enthalten. *)
Da das Caspische Meer mit dem Ocean in keiner Verbindung
steht, so hat es sein eigenes Wa ssersystem. Die bedeutendsten
Zuflüsse sind die Wolga, die unterhalb Astrachan in vielen Armen
mündet, der Ural oder Ja'ik bei Gurjew, die Kuma südlich von
der Wolga, der Terek unterhalb Kislär, der Kur mit dem Araxes
bei Saljan, der Sefid Rud östlich von Rescht in Persien, der
Giurgen und der Atrek mit dem Simbar nordöstlich von Astra-
bad, die Emba östlich von der Ural-Mündung. Das Gebiet um¬
faßt 35,000 QMl. Das Wasser hat weit von den Küsten einen
starken Salzgehalt und ist wegen der vielen Naphtha, die es ent¬
hält. bitterer, als gewöhnliches Seewasser. Uebrigens ist das
Wasser von vielen Seethieren und die Küsten von zahlreichen See¬
vögeln belebt. Im W. und S. des Caspischen Meeres breiten sich
der Kaukasus, sowie die Berge 2Umeniens und Persiens aus; da¬
gegen ist das Land im O. und N. weithin flach, zum Theil sumpftg.
Zu den im Caspisee lebenden Thieren gehört namentlich der
Caspische Seehund. Von den zahlreichen Wasser- und Strandvögeln,
die hier leben, nennen wir den Kranich, den grauen Reiher, die