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Völkcrverkchr und Handel. 
ländern, zum Stapelplaze des Welthandels bestimmt. Kein herrlicheres Denk¬ 
mal hat sich je ein König gcsczt. Denn, als die maccdonischcn Reiche bis 
auf die fegten Trümmer zernichtet waren, dauerte doch in einer langen Folge 
von Jahrhunderten und unter dem mannigfaltigsten Wechsel der Herrschaft die 
Handelsgröße Alexandriens fort, bis die Entdeckung des Wasserweges nach 
Ostindien alle Verhältnisse änderte. 
Die Ptolemäer erkannten die Vortheile solcher einzigen Lage, und ver¬ 
mehrten sie durch zweckmäßige und prächtige Anstalten. Dahin gehören die 
Errichtung des Leuchtthurms aus der Insel Pharos, welche den Hafen deckte, 
die Vollendung des schon von den Pharaonen angefangenen (und nach Herodot 
von Darius Hystaspis fortgefegten) Kanals nach dem rothen Meere, die An¬ 
lagen trefflicher Straßen dahin *), insbesondere nach 33ereinte und später 
nach M hos hör mos, die Verbesserung dieser und anderer Häfen, die Ab¬ 
schickung erforschender Gelehrten (wie M egasthenes und Dionysius) nach 
Indien, u. s. w. Dabei wurden auch die alten Handelsverbindungen 
Aegyptens fortgefegt, erweitert und mit griechischer Thätigkeit betrieben. (Vergl. 
B. I. S. 260.) 
Eine zweite für den Handel und die Erweiterung des geographischen Ge¬ 
sichtskreises äußerst merkwürdige Unternehmung des in solchen Sachen wahr¬ 
haft großen Alexander war die Seereise des Nearchus von der Mündung 
des Indus bis in den persischen Meerbusen (S. 81). Alexander hatte 
einen ansehnlichen Theil Vorder-Jndiens kriegerisch durchzogen, und wünschte 
den Verkehr mit jenen reicheren Ländern zu sichern und zu erleichtern. Die 
genauere Bekanntschaft mit diesem von den Griechen damals noch unbefahrenen 
Meere und den Umgebungen des Indus ermunterte jezt die vervielfältigten 
Handelsreisen zu Wasser und zu Lande. Die Seleucidcn (vor dem Empor¬ 
kommen der Part hi sch en Macht) und die Ptolemäer theilten sich in den 
indischen See-Handel; diese befuhren alle Küsten von Arabien bis Ceylon 
und Malabar. Hip palus wagte zum erstenmale die Fahrt gerade über's 
Meer nach Indien. Er fuhr von Occlis in Arabien aus. Die Seleucidcn 
belebten vorzüglich den Verkehr zu Lande. Selenkus Nikator war mit 
*) Der Kanal wurde niemals lebhaft befahren. Die Seichtigkeit des arabischen Busens 
in seinen nördlichen Theilen mag die Ursache seyn. Man schiffte darum den Nil hinauf bis 
Kap tos, und von da ging der Caravancnweg nach den im Text genannten südlicheren 
Häfen.
	        
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