§3. Karl der Große. 
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mehrte, wogegen der Papst ihn segnete lind ihm einen 
altrömischen mit Purpur verbrämten Rock verehrte. 
Im Jahre 778 gieng Karl mit einem mächtigen Heere 
über die Pyrenäen nach Spanien. Er benützte Strei¬ 
tigkeiten zwischen Arabischen Fürsten daselbst, um etwas 
von der dem Kreuze entrissenen Erde dem Halbmonde 
wiederabzuringen. Ihm war es in besserm Sinne „ein 
heiliger Krieg". Gewaltig schlug er auf die Moslemen 
los und sie erzitterten vor ihm. Er eroberte die große 
Stadt Saragossa sammt allem Lande von den Pyre¬ 
näen bis zum Ebro und schlug es unter dem Namen 
„Spanische Mark" zum Frankenreiche. — Ans dem 
Rückwege durch die Pyrenäen fiel bei einem nnvermutheten 
Angriff der Gebirgsvölker auf seine Nachhut der in der Sage 
so berühmte Held Roland, welcher einer von den zwölf 
Paladinen (Hauplheldeurittern) Karls gewesen sein soll. 
Er sei riesengroß gewesen und habe mit seinem Schwerte 
Duranda einen Marmorblock aus Einen Streich durchhauen 
können. Als er bei jenem Uebcrsalle tödtlich verwundet war, 
habe er noch so stark in sein Horn geblasen, daß der Schall 
über acht Meilen hin bis zum Hanptheere gedrungen sei; 
aber über dem starken Blasen seien ihm die Halsadern 
zersprungen. 
Bayern stand schon früher (§ 1) unter der Oberhoheit 
des Frankenkönigs. Der Herzog Tassilo lehnte sich 
dagegen auf. Karl wies ihn nachdrücklich zurecht. Als 
derselbe jedoch neuen Ungehorsams und dazu schnöder 
Verrätherei sich schuldig machte, kam Karl abermals über 
ihn, nahm ihm das Regiment ganz und schickte ihn mit 
einer geschorenen Platte in's Kloster. Er schaffte die 
Bayerische Herzogswürde ab und theilte das Land in meh¬ 
rere Grafschaften, 787 und 788. 
Bald darauf richtete Karl seine kriegerische Thätigkeit 
gegen die Milzen, ein Slavisches Volk, das jenseits 
der Elbe in der heutigen Mark Brandenburg saß. 
Denn bei der großen Völkerwanderung war der Osten 
Deutschlands theilweise von Germanen leer und mit 
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