Metadata: Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern

20 Danzig. 
trägt auf hoher Stange die vergoldete Figur eines Ritters, in mehr als Lebens- 
große. Das Portal des Gebäudes hat vortreffliche Bildhauereien. Ein be- 
rühmtes Glockenspiel läßt stündlich einen Choral in feierlichen Klängen vom 
Thurme ertönen. 
Am Langenmarkt liegt der Artushof, welcher der Versammlungsort der 
Kaufleute (die Börse) ist. Seine Vorderseite wird oben durch 4 reich vergoldete 
Bildsäulen geziert. Das Innere ist eine Spitzbogenhalle, die auf 4 schlanken 
Säulen ruht und mit Gemälden :c. geschmückt ist. Vor dem Artushofe ist ein 
kunstvoll eingerichteter Springbrunnen (den Meergott Neptun mit allerlei Meer- 
ungethümen darstellend), der, wenn er thätig ist, große Bewunderung erregt. 
Das Franziskanerkloster, eins der herrlichsten Gebäude Danzigs, ist 
im gothischen Stil erbaut. In seinen Räumen befindet sich jetzt die Johannis- 
schule, ein Museum, eine Gemäldegallerie!c. 
Außerdem nennen wir das Zeughaus in der Nähe des Theatergebäudes. 
Sein Aeußeres ist ungemein prunkvoll, namentlich die malerische vordere Giebel- 
seite mit vergoldeten Steinzierrathen. 
Von den prachtvollen Kirchen Danzigs nennen wir zuerst die Pfarrkirche 
zu St. Marien, im gothischen Stil erbaut. Sie macht einen erhabenen Ein- 
druck und hat außer dem großen Glockenthurm noch 10 andere Thürme. Die 
größeste Glocke dieser Kirche wiegt 
über 120 Ctr. Ein hohes Gewölbe 
überspannt die 3 Schiffe des Ge- 
bäudes. Besonders aber fällt uns 
in diesem Tempel die astrono- 
mische Uhr auf. Sie zeigte früher 
den Sonnen- und Mond-Anf- und 
Niedergang, den Lauf der Planeten, 
die 12 himmlischen Zeichen, den 
Kalender, die Festtage, Stunden :c. 
Jetzt ist das Werk nicht mehr im 
Gange. Die Sage erzählt, daß 
Hans Düringer (der Verfertiger 
der Uhr) in Danzig geblendet wor- 
den sei, damit er nicht ein ähn- 
liches Kunstwerk für eine andere 
Stadt mehr anfertige. Als er 
darauf den Wunsch äußerte, noch 
einmal an die ihm liebe Uhr ge- 
Pfarrkirche zu St. Manen ttt Danzig. p werden, zerstörte er das 
tzaupttriebrad und brachte da- 
durch die Uhr bis auf den heutigen Tag zum Stillstand. Der größte Kunst- 
schätz der Kirche aber ist ein Gemälde: „Das jüngste Gericht". Nach der 
danziger Chronik soll es in den Niederlanden gemalt und von einem danziger 
Kaperschiff in der Mitte des 15. Jahrhunderts erbeutet worden sein. Das 
Gemälde besteht aus einem Mittelbilde und zwei Flügelbildern. Der richtende 
Christus sitzt in der Mitte auf einem Regenbogen. Die Engel, Mana, Jo- 
Hannes der Täufer und die Apostel umgeben ihn. Der Erzengel Michael aber 
steht unten uud hält eine Waage. Auf derselben werden zwei eben Auferstandene 
gewogen, von denen der eiue zu leicht befunden wird, indem die Waage in die 
dem Stadttheil Langgarten liegt die „Speicherinsel". Sie be» 
sitzt große Magazine, in welchen Getreidevorräthe und andere Waaren lagern. 
— Die Stadt besitzt eine vortreffliche Wasserleitung, welche in den Quellen- 
gebieten bei Prangnau ihren Ursprung hat. Eine musterhafte Canansation 
reinigt und entwässert die Stadt von allerhand Unrath. Das sogenannte Siel- 
waffer wird auf das Dünengebiet zwischen Heubude und Weichselmunde (an der 
Omee) geleitet. Hierdurch verwandelt sich der sonst unfruchtbare Dünensand ttt 
fruchtbares Ackerland, auf welchem sich der üppigste Pflanzenwuchs entfaltet.
	        
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