Full text: Geschichte des Alterthums (Theil 1)

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zum Kaiser ernannt. Ferner nahm auch Maximian den Purpur 
wieder, stellte sich an die Spitze seiner früheren Soldaten, zwang 
Severus in Ravenna zur Ergebung und ließ ihn später töden. 
Endlich ernannte aber auch Galerius noch einen Kaiser, den Lici- 
nius. Es herrschten also sechs Kaiser, nämlich Maximian, Ga- 
lerius, Maximin, Maxentius, Konstantin und Licinius, 
und zu diesen kam noch ein siebenter, Alexander, der sich in Af¬ 
rika zum Herrscher auswarf, aber von Maxentius wieder gestürzt 
wurde. Maximian wurde in Massilia 310 getödet; Galerius starb 
311; Maxentius wurde 312 von Konstantin in der Nähe von Rom 
geschlagen und fand seinen Tod in der Tiber; Maximin starb 313 
auf einem Kriegszuge gegen Licinius. Dieser und Konstantin theil¬ 
ten 314 das Reich und hielten neun Jahre den Frieden. Aber 323' 
brach zwischen ihnen ein Krieg aus, Licinius unterlag, mußte sich erge¬ 
ben und ward hingerichtet. So hatte endlich Konstantin die 
Alleinherrschaft erlangt und behauptete sie bis zu seinem Tode 337. 
Konstantin verlegte seine Residenz nach Byzanz, welches er Neu- 
Nom nannte, welches aber allmälig den Namen Constantinopel er¬ 
hielt. Durch die Verlegung des kaiserlichen Sitzes nach Byzanz 
wurde die spätere Trennung des Reiches in zwei Hälften vorbereitet. 
Das Reich wurde in vier Provinzen, den Orient, Jllyrien, Italien 
und Gallien, diese in Präfecturen, und jede Präfectur in eine An¬ 
zahl Diöcesen eingetheilt. Es wurde eine strenge Rangordnung 
festgestellt und die Hofämter über alle anderen erhoben; die Civil- 
und Militärämter wurden streng getrennt, das Heer neu organisirt 
und ein neues, drückendes Abaabensystem eingeführt. Das Wich¬ 
tigste, was Konstantin that, war die Erhebung der christlichen Re¬ 
ligion zur Staatsreligion. Seit seinem Zuge gegen Maxentius neigte 
er sich mehr und mehr zum Christenthum hin und schon 312 erließ 
er ein allgemeines Toleranzedict und erläuterte dies 313 dahin, daß 
Jedem der Uebertrilt zum Christenthum gestattet sei. Seit seinem 
Siege über Licinius 324 erkannte er die christliche Religion als 
Staatsreligion an und verbot gegen das Ende seiner Regierung die 
öffentlichen Opfer. Er selbst blieb jedoch ein Katechumene und em¬ 
pfing erst kurz vor seinem Tode die Taufe. Es wird im folgenden 
Bande von der Entwickelung der christlichen Kirche ausführlicher 
gesprochen werden, und wir erwähnen deshalb hier nur, daß schon 
zu Konstantins Zeit eine große Spaltung in der Kirche eintrat. 
Der Presbyter Arius zu Alexandrien behauptete, Christus sei nicht 
gleichen, sondern nur ähnlichen Wesens mit dem Vater. Der Bischof 
Alexander trat dieser Ansicht entgegen, und es entsprang daraus 
ein sehr heftiger Streit, zu dessen Beilegung Konstantin 325 eine 
allgemeine Versammlung der Bischöfe, das erste ökumenische Concil, 
nach Nicäa berief. Hier wurde die Lehre des Arius verworfen. 
Konstantin hatte angeordnet, daß seine drei Söhne, Constan- 
tinus, Konstantius und Constans, und seine beiden Neffen, Dalma- 
tius und Hannibalianus, das Reich unter sich theilen sollten. Con- 
stanlius ließ aber seine beiden Vettern töden, und die drei Brüder 
theilten das Reich. Constantinus wurde aber 340 im Kampfe ge¬ 
gen seinen Bruder Constans erschlagen, und Constans 350 von dem 
Befehlshaber seiner Leibwache Magnentius getödet. Nachdem dieser
	        
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