— 1535—
Ein andermal reiste Sankt Martin durch ein ödes Gebirge und
wurde von Straßenräubern angefallen. Schon hatte einer die At
geschwungen, um dem frommen Wandersmanne den Kopf zu spalten.
Da wurde er von dem göttlichen Blicke Sankt Martins wunderbar
gekroffen und ließ die Art sinken. Man sagt, er habe sich von der Zeit
an gebessert.
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Deutschland.
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222. Das Gelübde.
1. Ich hab' mich ergeben
mit Herz und mit Hand
dir, Land voll Lieb' und Leben,
mein deutsehes Vaterland!
3. Vill halten und glauben
an Gott fromm und frei,
will, Vaterland, dĩr bleiben
auf ewig fest und treu!
2. Mein Herz ist entglommen,
dix treu zugewandt,
du Landder Frei'n und rommen,
du herrlich Hermannsland!
4. Ach Gott, thu erheben
mein jung Herzensblut
in frischem, freud'gem Leben,
zu freiem. frommem Mut!
5. Lass Kraft mieh erwerben
in Herz und in Hand,
zu leben und zu sterben
fürs heil'ge Vaterland!
Maßmann.
223. Die Hermannsschlacht.
Die Römer hatten einen großen Teil unseres deutschen Vaterlandes
exobert. Der römische Statthalter Varus mit seinem Heere war bei
unseren Voreltern verhaßt, weil er ihnen Hab und Gut und die Freiheit
rauben wollte. Hermann (Armin), Fürst der Cherusker oder Härzer,
faßte daher den kühnen Entschluß, das unterjochte Vaterland zu befreien.
Er schloß heimlich mit benachbarten Stämmen einen Bund, um die Römer
zu überfallen und zu vernichten. Ein deutscher Volksstamm an der Ems
erschlug die dort liegenden römischen Soldaten; so war es verabredet.
Jeht brach Varus mit seinem ganzen Heere dahin auf, um die Aufrührer
zu züchtigen. Doch Hermann eilte ihm mit vielen Deutschen auf kürzerem
Wege nach, und in dem sumpfigen Thale bei Detmold, wo die hohe
Teutoburg stand, griff er die Römer an. Hinter jedem Busche, in
jeder Bergschlucht rasselte es von bewaffneten Deutschen, welche ein fürch⸗