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ist hier wie in ganz Afrika die Nacht eben so kalt, wie der Tag heiß 
ist. In den Gärten prangen Orangen, Zitronen und andere Gold- 
srüchte, und überall duftet die Luft von dem Gerüche des Jasmin, der 
Viole, des Lavendels und anderer gewürzhaften Pflanzen. Der Eha- 
rakter der Mauren ist schlecht, rachsüchtig, verräterisch und betrügerisch, 
infolge der willkürlichen Regierung. Die Frauen sind, wie überall im 
Morgenlande, Sklavinnen des Mannes. Die Vornehmen sind gewöhn- 
lich aus der Gegend des Kaukasus. Sie leben wie die vornehmen 
Türkinnen; sie faulenzen oder sie sticken, weben und stricken, oder sie 
putzen sich. Zieht sich eine solche Dame an, so müssen ihr eine Menge 
Dienerinnen helfen. Die eine ordnet das Haar, die andere übergießt 
sie mit wohlriechenden Wassern, eine dritte streuet Puder von Gewürz- 
nelken darauf, eine vierte färbt die Augenbrauen und reißt die einzeln- 
stehenden Haare aus, eine fünfte schminkt das Gesicht und eine sechste 
färbt die Nägel an Händen und Füßen, fo daß mehrere Stunden ver- 
gehen, ehe die Dame fertig wird; eine edle Bestimmung! Hier, wie in 
der ganzen Berberei, ist die mohammedanische Religion. Den Handel 
treiben meist die Juden. Diese werden von den Einwohnern tief ver- 
achtet, bei der kleinsten Veranlassung gemißhandelt, und müssen sich 
immer arm stellen, weil ihnen sonst der Pascha Geldzahlungen abnötigt. 
Die Gelehrten heißen im ganzen nördlichen Afrika Marabuts. Mit 
ihrer Gelehrsamkeit ist es zwar nicht weit her; oft können sie nichts 
als lesen und schreiben; aber dennoch stehen sie in großem Ansehen 
und werden für überlegene Menschen gehalten. Sie treiben einen ein- 
träglichen Handel mit Amuletten, die dort fast jeder um den Hals trägt, 
und die aus Streifen Pergament bestehen auf welche Sprüche aus dem 
Koran geschrieben sind. In der Regel sind die Marabuts Heuchler 
und Schelme, die von dem Aberglauben des Volkes Vorteil ziehen. 
Tunis. 
Tunis liegt an dem Teile der Nordküste, der sich mit den Vor- 
gebirgen Blanko und Bon endet, und wo im Altertum das reiche 
Karthago lag. Im allgemeinen ist das Land so beschaffen wie 
Tripoli. Der Atlas zieht sich quer hindurch und trennt das eigentliche 
Tunis von dem südlicher liegenden B i l ed -u l- G erid. Der Boden 
ist fruchtbar und gibt den Einwohnern ohne große Mühe mehr als 
sie bedürfen. Das Klima ist, wie überall in der Berberei, angenehm, 
bis auf den Juli und August, wo die Glutwinde, die aus dem Innern 
von Afrika kommen, alles versengen. Türen und Fenster werden dann 
fest verschlossen und der Fußboden wird mit Wasser und Weinessig 
besprengt. Wie in Tripoli teilen sich hier die Einwohner in Araber 
und Mauren, zwischen denen großer Haß herrscht. Die Araber sind 
eben so freiheitsliebend und roh wie dort, und die Mauren eben so 
unwissend, stolz, betrügerisch, abgefeimt und undankbar. Einen Christen
	        
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