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Hätt' fd) aller Ebrcn Pracht,
Süß' im höchste» Stande;
Wär' ich machng aller Macht
Und ein Herr im Lande,
Und der Krankheit schweres Joch
Beugte mich zur Erden;
Wär' ich nicht ein Sclave doch
Irdischer Beschwerden '^
Auch ein trockne« Stücklein Brod
Schmeckt bet rothe«'. Wangen.
Ist das Herz der Freude todt,
Was hilft äußres Prangen!
Lieber will ich fröhlich gehn
Im geringen Kleide,
Als mit tausend Acngsten stehn
In der schönsten Seide.
Sollt' ich stumm und fühllos seyn,
Lahm an meinen Füßen,
Soll«' ich nicht der Sonne Schein
Schauen und genießen;
Müßt' ich sichen spat und früh
Mil verschloßneu Ohren,
Wolli' ich lieber, daß ich nie
War' ein Mensch geboren!
Lebt' ich tief in Geistesiiacht
Am Verstand verwirret:
Hatte in des Wahnes Macht
Sich mein Herz verirret;
Ware mir mein Muth lind Sinn
Niemals guter Dinge:
War's wohl beste. , daß ich hin,
Wo ich her bin, ginge!
Aber nun gebricht mir nichts,
Was mich kann beglücken.
Ich erfreu' mich an des Lichrs
Hellen Sonnenblicken.
Dieses Aug', — es schaut umher;
Dieses Obr, — cs höret,
Wie der Vöglein frohes Heer
Gott, den Schöpfer, ehret.
Ist es Tag, so üb' ich treu
Das, was mir gebühret;
Kommt die stille Nacht herbei,
Oie zum Schlummer führet,
Ruh' in Gott ich unbewegt,
Bis die Augenlieder
Reu die Mörgensoiiue rcgi,
Dann erwach' ich wieder.