Full text: Bitte! Bitte! liebe Mutter! lieber Vater! guter Onkel! beste Tante! schenke mir dies allerliebste Buch mit den schönen ausgemalten Kupfern und den vielen hübschen Erzählungen

10. 
Almosen. Er weiß es nicht, wenn im Fruͤhling die 
Blumen bluͤh'n, kann den Himmel voller Sterne und 
selbst die nicht sehen, die ihm Wohlthaten erweisen. 
Er moͤchte gern arbeiten, denn seine Arme sind gesund, 
er moͤchte gern gehen, seine Fuͤße sind stark, aber die 
Augen fehlen ihm. 
Er kommt zu dem Lahmen und klagte ihm seine 
Noth. „Ach!“ sagt der Lahme, „wenn ich nur meine 
Fuͤße gebrauchen koͤnnte, so wollte ich gern blind seyn.“ 
Der Blinde antwortet; „wenn ich sehen koͤnnte, wollte 
ich gern lahm seyn.“ „Dir fehlen die Augen,“ spricht 
der Lahme, „und mir die Fuͤße. Ich will Dir einen 
Vorschlag thun, wodurch uns beiden geholfen ist.“ 
„Welchen?“ fragt der Blinde. „Nimm mich auf Deine 
Schultern,“ sagte der Lahme, „so will ich Dir den 
Weg weisen, den Du gehen mußt, ohne Dich zu stoßen.“ 
Seht da den Blinden und Lahmen, sie ziehen von 
einem Dorfe zum andern, und das menschliche Mitleid 
laͤßt sie nicht verhungern. 
So muͤssen wir auch in der Welt Einer fuͤr den 
Andern etwas thun, wenn uns Allen geholfen werden 
soll. Einer muß dem Andern durch seine Gaben zu 
nuͤtzen suchen. 
Erfreue willig Deine Bruͤder 
Mit dem, was Dir Dein Gott verlieh'n, 
Dann werden auch die Andern wieder 
Dir ihre Huͤlfe nicht entzieh'n. 
33. Wer erhaͤlt den Apfel? 
Zwei Knaben, Ludwig und Leopold, liefen nach 
einem Apfel, den fie von fern unter einem Baume auf 
der
	        
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