Full text: Bitte! Bitte! liebe Mutter! lieber Vater! guter Onkel! beste Tante! schenke mir dies allerliebste Buch mit den schönen ausgemalten Kupfern und den vielen hübschen Erzählungen

— 1388 
Vielleicht sink' ich dann sterbend hin. 
Wer ruhig manches Uebel trug, 
Blieb schadenfrei und — der ist klug. 
49. Wer auf unerlaubten Wegen geht, der 
hat Gefahr. 
Ein Baͤrenfuͤhrer kehrte bei strenger Kaͤlte mit 
seinem Baͤren in einem Dorfe ein. Der Gastwirth 
wollte den Mann mit dem Thiere nicht gern aufneh⸗ 
en; aber endlich ließ er sich erbitten und that es aus 
Barmherzigkeit doch. Er ließ den Baͤren in einen 
Stall bringen, aus welchem er ein fettes Schwein 
heraus nahm, welches darin gelegen hatte. 
3Zwei Diebe hatten sich den Stall, in dem das 
Schwein bisher lag, wohl gemerkt, sie kamen also in 
derselben Nacht und wollten es stehlen. Das Brum— 
men des Baͤren machte sie nicht irre, denn sie meinten 
wohl, es sey das fette Schwein, welches so grunzte. 
Der eine Dieb kroch nun in den Stall und wollte 
das vermeinte Schwein herausziehen, faßte aber statt 
dessen den Baͤren, der daruͤber sehr verdrießlich ward, 
daß er sich in seiner Ruhe gestoͤrt sah. Er packte den 
Dieb mit seinen Tatzen an, und druͤckte und quetschte 
ihn so gewaltig, daß derselbe todt blieb. Der andere 
Dieb, welcher nicht wußte, welch ein Ungluͤch in dem 
Stalle vorgegangen, lief erschrocken davon. Am andern 
Morgen fand man den Ungluͤcklichen todt neben dem 
Baͤren liegen. 
Willst Du als Dieb und Boͤsewicht 
Auf krummen Wegen schleichen, 
So wird Dich Gottes Strafgericht 
Fruͤh oder spaͤt erreichen! 
50. Sey
	        
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