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Vielleicht sink' ich dann sterbend hin.
Wer ruhig manches Uebel trug,
Blieb schadenfrei und — der ist klug.
49. Wer auf unerlaubten Wegen geht, der
hat Gefahr.
Ein Baͤrenfuͤhrer kehrte bei strenger Kaͤlte mit
seinem Baͤren in einem Dorfe ein. Der Gastwirth
wollte den Mann mit dem Thiere nicht gern aufneh⸗
en; aber endlich ließ er sich erbitten und that es aus
Barmherzigkeit doch. Er ließ den Baͤren in einen
Stall bringen, aus welchem er ein fettes Schwein
heraus nahm, welches darin gelegen hatte.
3Zwei Diebe hatten sich den Stall, in dem das
Schwein bisher lag, wohl gemerkt, sie kamen also in
derselben Nacht und wollten es stehlen. Das Brum—
men des Baͤren machte sie nicht irre, denn sie meinten
wohl, es sey das fette Schwein, welches so grunzte.
Der eine Dieb kroch nun in den Stall und wollte
das vermeinte Schwein herausziehen, faßte aber statt
dessen den Baͤren, der daruͤber sehr verdrießlich ward,
daß er sich in seiner Ruhe gestoͤrt sah. Er packte den
Dieb mit seinen Tatzen an, und druͤckte und quetschte
ihn so gewaltig, daß derselbe todt blieb. Der andere
Dieb, welcher nicht wußte, welch ein Ungluͤch in dem
Stalle vorgegangen, lief erschrocken davon. Am andern
Morgen fand man den Ungluͤcklichen todt neben dem
Baͤren liegen.
Willst Du als Dieb und Boͤsewicht
Auf krummen Wegen schleichen,
So wird Dich Gottes Strafgericht
Fruͤh oder spaͤt erreichen!
50. Sey