Full text: Altdeutsches Lesebuch

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III. Aus der Ritterzelt. 
Reinmar der Alte. 
XV. Glücksverkündigung. 
1. Wol mich lieber mære, 
daz ich hän vernomen, 
daz der winter swære 
welle ze ende körnen, 
kiime ich des erbeiten mac. 
wan ich fröude niht enpflac, 
sît der kalte rîfe lac. 
2. Mich enhazzet niemen, 
ob ich bin gemeit. 
weiz got, tuot ez iemen, 
deist unsælekeit, 
wände ich schaden niht enkan. 
swes ot si mir wole gan, 
waz wil des ein ander man? 
XVI. Auf Leopolds 
1. Si jehent, der sumer der sîhie, 
diu wunne diu sî körnen, 
und daz ich mich wol gehabe als ê, 
nu ratent un de sprechent, wie! 
der tôt hat mir benomen, 
daz ich niemer überwinde me. 
waz bedarf ich wunneclîeher zît, 
sît aller vröiden herre Liutpolt in 
der erde lit, 
den ich nie tac getruren sacli? 
ez liât diu werlt an ime verlorn, 
daz ir an manne nie 
sô jæmerlîcher schade geschach. 
2. Mir armen wibe was ze wol, 
dô ich gedâhte an in 
und wie min heil an sîme übe lac. 
daz ich des nu niht haben soi, 
des gat mit sorgen hin, 
swaz ich ie mê geleben mac. 
miner wunnen Spiegel derst verlorn ; 
Spervogel 
/" XVII. Weihnacht. 
Er ist gewaltic unde starc, 
der ze wihen naht geboren wart: 
daz ist der heilige Krist. 
ja lobt in allez, daz der ist, 
niewan der tievel eine, 
durh sin en grôzen übermuot 
sô wart ime diu helle ze teile. 
3. Seite ich mine liebe 
bergen unde heln, 
so müest ich ze diebe 
werden unde stein, 
sinneclich ich daz bewar. 
min gewerbe ist anderswar, 
ich gö dannen oder dar. 
4. Sö si mit dem balle 
tribet kindes spot: 
dazs iht sere valle! 
daz verbiete got. 
megde, lat iur dringen sin! 
stözet ir min frouwelin, 
söst der schade halber min. 
von Oesterreich Tod. 
den ich mir hete ze sumerlicher 
ougenweide erkorn, 
des muoz ich leider senic sin. 
dö man mir Seite, er wsere tot, 
z eh ant wiel mir daz bluot 
von herzen üf die sele min. 
3. Die fröude mir verboten hat 
mins lieben herren tot, 
also daz ich ir mer enberen sol. 
sit des nu niht mac werden rät, 
ichn ringe mit der not, 
daz mir min klagendez herze ist 
jämers vol: 
diu in ieiner weinet, daz bin ich. 
wan er vil sselic man ja tröste er 
wol ze lebene mich, 
der ist nu hin, waz töhte ich hie? 
wis ime geneedic, herre got: 
wan tugenthafter gast 
kam in din ingesinde nie. 
(Sprüche). 
XVIII. Das himmlische Jerusalem. 
In himmelriche ein hüs stät, 
ein guldin wec dar in gät. 
die siule die sint marmelin, 
die zieret unser trehtin 
mit edelem gesteine. 
da enkumpt nieman in, 
ern si vor allen Sünden also reine.
	        
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