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Länder, z. B. Schweden. Zum Winter aber zieht sie etwas weiter südlich. Im
Sommer hält sie sich auf dem Felde auf. Schon vor Tagesanbruch begibt sie
sich in Gesellschaft mit ihresgleichen hierher. Sobald die Schar angekommen ist,
verteilt sie sich. Die einen folgen dem Pfluge des Landmanns und suchen in
der frischen Furche nach Regenwürmern und Engerlingen, die anderen streifen die
Wiesen, die Ufer der Bäche usw. nach Schnecken und kleinen Fröschen ab, noch
endere lauern vor den Mauselöchern den Feldmäusen auf. Eine Krähe frißt an
einem Tage wohl 10—20 Mäuse. Sie ist also sehr nützlich. Um Mittag
sammeln sich die Krähen auf benachbarten Feld- oder Waldbüumen und ruhen
dann eine Zeitlang. Nachmittags aber beginnen sie ihre Jagd aufs neue. Gegen
Abend begeben sie sich in großen Gesellschaften nach ihren gemeinschaftlichen
Schlafstätten, wozu sie hohe Bäume wählen.
2. Zug-, Strich- und Standvögel. Die Zugvögel ziehen zum Winter
weit von ihrer Heimat weg, meist übers Meer nach Süden. (Schwalbe, Storch.)
Die Strichvögel verlassen zwar ihre Wohnplütze im Winter auch, sobald es ihnen
an Nahrung mangelt; aber sie streifen nur in benachbarten Gegenden umher.
(Nebelkrähe, Meise, Specht, Goldhähnchen.) Die Standvögel bleiben dagegen
Sommer und Winter in derselben Gegend. (Eule.)
3. Rabenkrähe und Saatkrähe. Die Rabenkrähe sieht ganz schwarz aus
und wohnt mehr nach Süden zu. Da wo in Deutschland die Heimat der Nebelkrähe
nach Süden zu aufhört, beginnt die Heimat der Rabenkrähe, etwa in Mitteldeutschland.
Nur selten kommen beide Arten in derselben Gegend vor. In der Lebensweise
stimmen beide ziemlich überein. — Die Saatkrähe hat stahlblaues Gefieder. Am
Schnabelgrunde hat sie im Alter eine nackte Haut, da sie die Federborsten dort vom
Bohren in die Erde und vom Sckumbelwetzen verloren hat. Sie baut im Walde
in Gesellschaften (Kolonien) und ist unter den Raben der einzige Zugvogel.
i2o. Die Kohlmeise.
1. KletterkünTtler. Die Kohlmeise versteht sich meisterhaft aufs Klettern.
Sie übertrifft darin selbst den Specht, obwohl sie weder Kletterfuß noch Kletter-
schmanz hat. So kann sie z. B. mit den kurzen Beinen und spitzen Krallen
den Baum ebenso gewandt hinauf- wie
hinablaufen, während doch der Specht nur
banmaufwärts zu laufen vermag (S. 115).
Ihr größtes Kunststück aber besteht darin,
daß sie sich, mit dem Rücken nach unten,
an der äußersten Spitze eines dünnen
Zweiges festhalten kann, mag dieser auch
noch so sehr hin und her schwanken.
2. Jnfektenjäger. Durch ihre Kletter¬
kunst ist die Kohlmeise ganz besonders zum
Jnsektenjäger geeignet. Jeden Zweig, jede
Ritze durchsucht sie nach Käfern, Raupen
oder Jnsekteneiern. Bald sitzt sie oben, bald unten am Baume. Ihr unersättlicher
Magen läßt sie keinen Augenblick zur Ruhe kommen. Besonders meisterhaft ver¬
steht sie es, die steinharten Eier des Ringelspinners loszuhacken, obgleich sie sw
Der Ringelspinner.