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B. In der Südlee 
besitzt Deutschland folgende Kolonien: 1) Kaiser Wilhelmsland, ein Stück 
von der Insel Neu-Guinea, mehr als halb so groß wie das Königreich Preußen, 
2) die Bismarckinseln (Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg u. a.), 3) die nord¬ 
westlichste der Salomoinseln, 4) die Marschallinseln, 5) die Marianen 
(bis ans eine den Vereinigten Staaten von Nordamerika gehörige Insel), die 
Karolinen, die Palaninseln und 6) die Samoainseln (mit Ausnahme der 
kleinsten, die den Vereinigten Staaten von Nordamerika gehört). 
Das Klima auf allen diesen Inseln ist ziemlich gleichmäßig warm, im ganzen nicht 
ungesund und zum Teil auch für Europäer erträglich. Die meisten Inseln haben über 
aus fruchtbaren Boden und großartigen Pflanzenwuchs, besonders die Samoainseln, die 
„Perle der Südsee". Die angelegten Pflanzungen (Baumwolle, Kaffee, Kakao, Tabak) 
entwickeln sich in erfreulicher Weise, und der Handel mit dem Mutteriande gewinnt mehr 
und mehr an Bedeutung. Die getrockneten Kerne der Kokosnuß, Kopra genannt, bilden 
den wichtigsten Handelsartikel. Außerdem gewähren die Südsee-Jnseln durch ihre zum 
Teil vortrefflichen Ankerplätze der deutschen Flotte gute, geschützte Naturhäfen, und sie 
sind so wichtige Stützpunkte für unseren überseeischen Handel überhaupt. 
C. in fliien 
hat Deutschland 1897 von China an der Südseite der Halbinsel Schantung die 
Bucht von Kiautschou mit angrenzendem Küstengebiet gepachtet. Dies Schutz-' 
gebiet gewährt unserer Flotte einen sicheren Hafen und ist vornehmlich dazu be¬ 
stimmt, dem deutschen Handel in dem den Fremden abholden Lande die nötige 
Sicherheit zu geben. Vielversprechend für die Zukunft sind die ausgedehnten 
Kohlenlager Schantungs; dorthin wird zilr Zeit eine Eisenbahn gebaut. Sitz der 
deutschen Verwaltung ist Tsingtau, eine aufblühende deutsch-chinesische Handels¬ 
stadt. Hier ist auch eine deutsche Schule. 
Europa 
A. Allgemeines. 
1. Lage. Rückst Australien ist Europa der kleinste Erdteil (10 M. qkm; 
chZO M. Einwohner); doch nimmt er hinsichtlich der Bildung und Gesittung seiner 
Bewohner die erste Stelle ein. Folgende Ursachen sind es besonders, denen 
Europa diese seine hohe Weltstellung verdankt. Es ist von drei Erdteilen um¬ 
lagert und auf drei Seiten von Meeren umspült. Unter allen Erdteilen hat es 
die reichste Küstenentwickelung. Die reiche Küstengliederung begünstigt die Ent¬ 
wickelung von Handel und Verkehr. Dazu kommt noch, daß Europa keine Wüsten 
hat und in allen Teilen bewohnbar ist. Der Anbau von Getreide ist fast überall 
möglich. Auch das Klima begünstigt die Entwickelung von Kultur und Bildung. 
2. Vas Klima in Europa ist im allgemeinen ein gemäßigtes. Sowohl 
die Hitze des Südens wie die Kälte des Nordens ist noch erträglich. Der Nord¬
	        
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