Full text: [Abteilung 3 = Für Quarta, [Schülerband]] (Abteilung 3 = Für Quarta, [Schülerband])

Grube: Rolands Tod. 
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der Nähe waren, stieß er in sein gewaltiges Horn, um die Franken zu rufen, 
die etwa noch lebten und sich verloren haben möchten. Da versammelten 
sich ungefähr hundert seiner Krieger um ihn, und mit diesen stieg er wieder 
hinab ins Tal Ronceval. Als er zu dem Mauren kam, den er vorher ge— 
fessoelt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes 
über das Haupt des Gefangenen und sprach zu ihm: „Wenn du jetzt mit 
mir kommst und mir den Marsilies zeigst, so sollst du das Leben behalten; 
wenn nicht, mußt du sterben!“ Damals kannte Roland den Marsilies 
noch nicht. So ging denn der Maure voran, und Roland folgte ihm; bald 
zeigte ihm der Gefangene in der Ferne unter den Reihen der Feinde den 
Gesuchten, der auf seinem Rotfuchs saß und den runden Schild schwang. 
Da ließ Roland den gefangenen Gegner entweichen, betete zu Gott und 
stürzte sich mit seiner kleinen Schar auf die Mauren. Einer von diesen, 
der größer und stärker war als die anderen, drang auf Roland ein. Aber 
mit gewaltiger Wucht traf Rolands Schwert das Haupt des Feindes und 
spaltete ihn mit einem Hiebe vom Scheitel bis zum Sattel, also daß rechts 
und links vom Pferde ein halber Maure niedersank. Da erfaßte Schrecken 
die anderen, sie flohen davon und ließen Marsilies mit wenigen Begleitern 
allein im Felde. Roland vertraute Gott und der Kraft seines Armes und 
drang gerade auf Marsilies los. Der wandte sich zur Flucht, aber Roland 
erreichte ihn und schlug ihn mit starker Hand, so daß auch Marsilies stürzte 
und starb. 
Unterdessen waren die hundert Genossen Rolands, die vom Franken— 
heer noch übrig waren, alle gefallen. Roland selbst war von vier Speeren 
und vielen Steinwürfen hart verletzt, und nur mit Mühe gelang es ihm, 
zu entkommen. König Karl aber war mit seinem Heere schon über die 
Berge hinüber und wußte nichts von dem, was in seinem Rücken geschah. 
Da ritt der gewaltige Held Roland, kampfesmüde und tiefbekümmert um 
den Untergang eines so herrlichen Heeres, einsam irrend umher, bis er an 
den Fuß eines Berges kam, den er nicht mehr zu übersteigen vermochte. 
Dort stand ein Baum neben einem Marmorstein; hier sprang Roland vom 
Pferde und überdachte sein Geschick. Noch hatte er sein Schwert Durenda. 
Es war herrlich und von kostbarer Arbeit, scharf und stark zugleich und 
leuchtete weithin; nur Rolands Arm konnte es mit rechter Kraft schwingen. 
Den Namen Durenda hatte es aber von seinen harten Schlägen. Dies 
Schwert zog Roland aus der Scheide, betrachtete es traurig, und mit Tränen 
in den Augen sprach er dann: ‚O du herrliches, immerdar leuchtendes 
Schwert, du bist geziert mit einer elfenbeinernen Koppel und mit einem 
goldenen Kreuze, du trägst den Namen Gottes eingegraben auf deiner Klinge 
und bist mit aller Tugend eines Schwertes begabt. Wer aber soll von nun 
Hopfu,. Paulsiel, deutsches Lesebuch, Quarta.
	        
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