Gliedertiere: B. Spinnen. C. Krebse.
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den Spinnstoff liefern; auf der Oberfeite endigen sie in vier größeren
und zwei kleineren Spinnwarzen. Zwei davon enthalten nur wenige
weite, zwei andere je fünfzig enge, die beiden letzten aber mehrere Taufend
sehr feiner Spinnborsten. Daher kann die Spinne nach Belieben dünnere
und dickere Fäden hervorstoßen, die sie mit den Fußklauen zusammendreht.
Aus diesen Fäden spinnt sie ein Netz und fängt darin Fliegen, Mücken
und andere kleine Tiere, die ihre Nahrung bilden.
Die Kreuzspinne hält sich bei uns gewöhnlich in Gärten und Gebüschen
auf. Ihr Netz legt sie an geeigneten Plätzen an. Sie zieht zunächst einen
starken Grundfaden, dann gerade, platte Fäden vom Mittelpunkte aus
strahlenförmig nach allen Seiten und verbindet sie durch kreisförmig gezogene,
klebrige Fäden. Sie selbst sitzt danach still in der Mitte des Netzes oder
doch in dev Nähe. Fliegt ein Tier hinein, so eilt sie schnell hinzu, um¬
spinnt es, damit es nicht entrinnen kann, und saugt es aus. Sie zeigt
dabei große Klugheit. Kleine Mücken, die wenig Nahrungsstoff enthalten,
läßt sie unbeachtet, größere Tiere aber, die das ganze Netz zerreißen würden,
soll sie selbst befreien. Das Weibchen legt 100 Eier, umspinnt diese und
befestigt sie an Mauern und an andern Orten. Sie erfrieren auch in
der stärksten Winterkälte nicht. Die Jungen kriechen im Mai des nächsten
Jahres aus und machen mehrere Häutungen durch.
Weil die Spinne guten Appetit hat, so vertilgt sie eine Menge lästiger
Insekten. Daher kann man ihr in Ställen und Scheunen wohl ein Plätzchen
gönnen; in Wohnzimmern können wir sie allerdings nicht dulden. Die staub¬
freien Spinnweben der Fensterspinne werden als blutstillendes Mittel benutzt.
Die in dem Altweibersommer herumfliegenden Fäden rühren von kleinen, schwarzen
Spinnen her, die sich ans denselben forttragen lassen. — Die Hausspinne legt ihre ein
wenig trichterförmigen Netze in den Ecken der Zimmer und Fenster an. Die 7 cm lange,
starkbehaarte Buschspinne, in Südamerika, soll selbst kleine Vögel töten. Die Tarantel,
in Süditalien, ist nicht giftig. — Dort lebt auch der den Spinnen verwandte Skorpion.
Er ähnelt in der Gestalt einem Krebse, denn die Kiefertaster tragen starke Scheren. Seine
Beute ergreift er mit den Scheren der Kiefertaster, krümmt den Schwanz über den
Rücken und tötet sie mit dem Giftstachel, der sich am Ende des langen Leibes befindet.
Die kleinen Milben plagen Menschen und Tiere (Kriitz- und Vogelmilbe) oder bewirken
das Verderben der Nahrungsmittel (Käse- und Mehlmilbe).
Spinnentiere, a) "Kopf und Brust verwachsen, b) Überall, die größeren im Süden,
c) Kleine Tiere. Atmen durch Lungen, ck) 2-\2 einfache Augen, e) Fressen andere
Tiere, f) Schädlich oder lästig, g) vermehren sich durch Lier, machen aber keine Ver¬
wandlung durch.
Aufg. Wodurch unterscheiden sich die Spinnen von den Insekten?
0. Krebse.
§ 58. Der Flußkrebs sorgt dafür, daß Flüsse und Seen von Fäulnis-
stoffen gesäubert werden. Doch nährt er sich nicht nur von toten Tieren,
sondern greift auch lebende (Schnecken und Würmer) an. In seinem
Körperbau erinnert er an die Insekten, doch besteht er nur aus zwei
Teilen, dem Kopfbruststück und dem Hinterleibe. Der ganze Körper samt
den Gliedmaßen steckt in einem Panzerkleide. Im August zieht sich der Krebs
F. Hi rts Realienbuch. Nr. 7. 8