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Pflanzenkunde. 
hohen, runden Schaft. Der Blutenstand ist eine Dolde. Jede Blüte hat 
9 Staubbläter und 6 rosenrote Blumenblätter, von denen die 3 äußeren 
kelchförmig sind. Im nördlichen Asien wird der bittere Wurzelstock ge¬ 
gessen. 
Der gemeine Froschlöffel, mil löffelförmigen Grundblätlern und einem m hohen 
Stengel, der sich an den Knoten quirlförmig teilt, so daß die Blüten eine lockere Rispe 
bilden, wächst in Graben und Sümpfen und blüht im Juli und August. Das gemeine 
Pfeilkraut hat tief pfeilförmige Blätter und größere Blüten. 
8 53. Die weiße Seerose oder Mummel ist eine wahre Zierde unserer 
Teiche und Seeen. Ihre großen, am Grunde herzförmigen Blätter, deren 
runde Blattstiele oft ans bedeutender Tiefe heraufkommen, schwimmen auf 
dem Wasser. Sie haben nur an ihrer Oberfläche Spaltöffnungen (Poren). 
Der dicke, verzweigte Wurzelstock liegt im Schlamme verborgen. Im Juli 
entwickeln sich auf besonderen Blütenstielen die schönen, rein weißen Blüten, 
welche am Tage über das Wasser hervorgucken, am Abend aber etwas 
einsinken. 
Die Blüten der weißen Seerose zeigen deutlich, daß alle Blütenteile 
als Blattgebilde zu betrachten sind. Der äußere Kreis, aus vier Blättern 
gebildet (dem Kelch entsprechend), zeigt durch seine weiße Innenseite den 
allmählichen Übergang zu den Blumenblättern, welche spiralig geordnet 
sind, nach der Mitte zu immer schmaler werden und allmählich in Staub¬ 
blätter übergehen, so daß man nicht sagen kann, wo die Blütenblätter auf¬ 
hören und die Staubblätter anfangen. In der Mitte steht der krug- oder 
kreiselförmige Fruchtknoten, der Ähnlichkeit mit einer unreifen Mohnkapsel 
hat. Die Frucht ist eine vielsamige Kapsel. 
Die Wurzeln und Blätter der weißen Seerose dienen wegen ihres 
Gehaltes an Stärkemehl an manchen Orten als Futter für Schweine. 
Die gelbe Teichrose teilt den Standort mit der vorigen. Blüten kleiner, gelb. 
Die ägyptische Seerose ist die berühmte Lotusblume der Alten. Ihre herzförmigen 
Blätter und weißen Blüten zieren die ägyptischen Gewässer. 
8 54. Das gemeine Knabenkraut, Kuckucksblume, Ragwurz, gehört 
zu den schönsten Wiesenblumen. Gräbt man eine Kuckucksblume aus dem 
Wiesenboden, so findet man zwei rundliche Knollen. Die ältere hat eine 
runzelige Oberfläche und trägt den diesjährigen Schaft, die jüngere, saftige 
enthält die Knospe für die nächstjährige Pflanze. Die lanzettlichen Blätter 
stehen abwechselnd an dem spannenlangen Stengel und umfassen denselben 
scheidenartig. Die Blüten stehen in einer endständigen lockeren Ähre. Unter 
jeder Blüte befindet sich ein dreinerviges Deckblättchen. Wer die Blüte 
oberflächlich besieht, könnte sie für eine Lippenblüte halten. Sie steht auf 
einem gedrehten Fruchtknoten und hat 6 Blättchen; die 3 inneren und 2 
äußeren bilden die Oberlippe, das dritte äußere bildet die dreilappige Unter¬ 
lippe und trägt einen Sporn. Auf sumpfigen Wiesen findet sich auch das 
gefleckte Knabenkraut; es hat handförmige Wurzeln. Die Knabenkräuter 
enthalten in ihren Wurzeln einen schleimigen Stoff (Salep), der als 
stärkendes Nahrungsmittel für Kinder und Brustkranke gilt. 
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