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Öffnung der Röhre hervor, welches sich durch ein brennendes Schwefelholz ebenfalls
zu einer Hellen Flamme entzünden läßt. (Statt der Flüssigkeit kann man auch Säge-
späne zur Füllung des Probierglases nehmen.) — Das Leuchtgas ist eine Verbin¬
dung von Kohlenstoff und Wasserstoff und wird daher auch Kohlenwafferstoffgas ge¬
nannt. Den Kohlenstoff erkennen wir, wenn wir Kreide in die Flamme halten, den
Wasserstoff, wenn wir eine trockene Glasscheibe darüber halten. (Inwiefern? § 5.)
Auch das Sumpfgas besteht aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Es findet sich beson¬
ders im Schlamm- und Sumpfboden und bildet sich hier aus verwesenden Pslanzen-
stoffen. Bohrt man in den Schlamm mit einem Stabe ein Loch, so steigt es in Blasen
in die Höhe. Zuweilen entzündet es sich selbst und „tanzt" dann als „Irrlicht" um¬
her. Dieses Sumpfgas ist dasselbe Gas, welches von dem Bergmanne in den Kohlen¬
gruben als „schlagende Wetter" oder „feuriger Schwaden" so sehr gefürchtet wird.
(Naturgesch. S. 134.)
11. Verbrennung. Will man brennbare Körper zum Brennen bringen, so
müssen dieselben bis zu einem gewissen Grade erhitzt und reichlich mit Sauerstoff versorgt
werden. Stellt man ein brennendes Licht aus einen mit Sand bestreuten Tisch und
einen Lampencylinder darüber, so verlöscht das Licht sehr bald. Es fehlt der Flamme
an Sauerstoff. Von unten wird ihm der Zutritt durch den Sand, von oben durch die
über der Flamme sich bildenden Gase verschlossen. Sobald man aber den Cylinder
ans kleine Holzstäbchen stellt, so daß die Lust von unten aus in den Cylinder gelan¬
gen kaun, so beginnt die Flamme lustig zu brennen. Der unten einströmende Sauer¬
stoff verbindet sich dann mit dem brennenden Körper, und die sich über der Flamme
bildenden Gase entweichen infolge des starken Luftzuges nach oben. (Naturlehre S. 20.)
Wenn daher eine Lampe gut brennen soll, so muß die Lust unterhalb des Cylinders
zur Flamme gelangen können; deshalb die vielen kleinen Öffnungen an dem soge¬
nannten Brenner. (Warum brennt eine Lampe nicht, wenn man den Cylinder bedeckt
hat?) Ebenso brennt das Feuer im Ofen schlecht, wenn keine Lust durch die Ofenthür
oder durch sonstige Öffnungen zu demselben gelangen kaun. (Warum pustet man in
das Feuer? Wodurch erhöht der Schmied die Hitze seines Feuers?) Wo es dem Feuer
au Luft fehlt, erlischt dasselbe sehr bald. Darum bedeckt mau den in einer Schale
brennenden Spiritus oder den in einem Tiegel brennenden Speck mit einem Deckel,
um so die Flamme zu löschen.— Wenn man die Flamme eines Talglichts genau be¬
trachtet, so wird mau in derselben einen dunklen Kern bemerken. Derselbe besteht aus
Gasen, die aber nicht verbrennen, weil es im Innern der Flamme an Sauerstoff seht.
Bei Petroleumlampen mit rundem Dochte fehlt dieser dunkle Kern, da hier die Lust
auch von innen in die Flamme eintreten kann. Wird die Flamme zu hoch geschraubt,
so „blakt" sie. Die Flamme ist dann nicht imstande, den sich entwickelnden Kohlenstoff
zu verzehren. Letzterer wird daher von den aufsteigenden Wasserdämpsen rc. mit in
die Höhe gerissen und setzt sich als Ruß an einer oben gehaltenen Porzellanschale rc.
deutlich an.
12. Kochen und Wralen. Das Fleisch ist ein vorzügliches Nahrungsmittel und
enthält Eiweiß, Fett, Salze rc. mithin alle Stoffe, welche zu einer vollkommenen Ernäh¬
rung erforderlich sind. Um das Fleisch zum Genusse zuzubereiten, kocht oder brät man
dasselbe. Setzt man ein Stück Fleisch in kaltem Wasser übers Feuer, so lösen sich Eiweiß,
Fette und Salze langsam in Wasser auf. Man erhält so eine kräftige Bouillon, das
ausgekochte Fleisch dagegen ist ohne Saft und Kraft und hat nur noch geringen Nähr¬
wert. Will man dagegen ein nahrhaftes, saftiges Stück Fleisch haben, so muß man das¬
selbe gleich in kochendes Wasser legen. Dieses bewirkt nämlich, daß das im Fleisch ent¬
haltene Eiweiß sofort gerinnt und daher den Fetten, Salzen rc. im Fleische die Wege
verstopft, so daß sie sich nicht mit dem Wasser vereinigen können. So bleibt das Fleisch
saftig und kräftig, die Bouillon aber ist in diesem Falle weniger gut. Am nahrhaftesten
aber ist das Fleisch, wenn es gebraten wird. Man legt dann das Fleisch nicht in Wasser,
sondern in Fett, mit dem es auch häufig begossen werden muß. So bildet sich äußerlich