§§ 83—84.
Iran. — Vorderindien.
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zogen werden. Angebaut sind die Küstenstriche und einzelne Oasen im
Innern. Am fruchtbarsten ist die Südwestecke (Jemen, das Glückliche
Arabien) und die Ostküste. Kaffee, Datteln, Weihrauch, Balsam sind die
Haupterzeugnisse des Landes. Die Westküste gehört den Türken.
Die Araber sind zum größten Teil ansässig und wohnen in Dörfern
und Städten, zum kleineren Teile sind sie Nomaden (Beduinen-^ Wüsten¬
bewohner). Die Häuptlinge der einzelnen Stämme heißen Scheiks. Die
Beduinen züchten das Kamel, das edle Pferd, das fettschwänzige Schaf.
Sie führen ein Zeltleben wie zu Abrahams Zeiten und leben hauptsächlich
von Milch und Datteln. Auf ihren schnellen Rossen durchfliegen sie die
Wüste nach Raub. Man rühmt an ihnen ihre Mäßigkeit und Gastfreiheit.
Mekka, Geburtsort Mohammeds, Wallfahrtsort der Mohammedaner. Im Hofe
der Hauptmoschee ist die Kaaba, das Hauptheiligtum der Mohammedaner. Es ist dies
ein würfelförmiges Gebäude, welches einen schwarzen Stein enthält. Die Mohammedaner
glauben, daß das Küssen desselben ihnen Sündenvergebung bringt. Mehr als 100000
Pilger wallfahrten jährlich hierher. Medina, Grab Mohammeds. Mocha (Mokka),
durch Ausfuhr von Kaffee bekannt. Aden, engl. Festung. Maskat, der bedeutendste
Ort der dattelreichen Landschaft Oman. An den Küsten des Persischen Meerbusens wie
des Noten Meeres Perlenfischerei.
Zu Arabien gehört auch die Sinaihalbinsel. Auf ihr das Sinai¬
gebirge, unter dessen Gipfeln der Mosesberg und der Horeb (2600 m)
besonders hervorragen. Am Fuße des Horeb steht ein Kloster, welches von
griech.-kathol. Mönchen bewohnt wird. Es ist wie eine Festung vor den
umherstreifenden Arabern bewahrt und umschließt im Innern Kirchen,
Kapellen und liebliche Obstgärten.
§ 83. Iran. Auf den Hochflächen ist der Boden salzhaltig und wasser¬
arm. Die wenigen Flüsse versiegen häufig im Wüstensande. Die Luft ist
äußerst trocken, der Sommer brennend heiß, der Winter kalt, die Pflanzen¬
welt ärmlich, der Boden nur zur Regenzeit mit Grün bedeckt. Ganz anders
ist Klima und Pflanzenwuchs in den Randgebirgen und muldenartigen
Vertiefungen. Hier gibt es Gegenden mit paradiesischer Fruchtbarkeit, wo
Pfirsiche (b. i. persische Äpfel), Aprikosen, Mandeln, Wein, Baumwolle und
Weizen gedeihen.
Auf dem Hochlande liegen drei Reiche: Persien, Afghanistan und
Balntschistän.
Persien ist dreimal so groß wie das Deutsche Reich, aber viel schwächer bevölkert.
Die Perser sind Mohammedaner; sie haben eine schlanke Gestalt, lieben Pracht und Glanz
und sind dichterisch beanlagt. Der Regent führt den Titel Schah und herrscht despotisch.
Die Hauptstadt ist Teheran. — Jspahan und Schiräs liegen in reizender Gegend.
Tebris, Hauptort für den Handel zwischen Persien und Europa.
Afghanistan. Die Täler sind sehr fruchtbar. Kabul, Hauptstadt. He rät vermittelt
den Handel zwischen Indien und Persien.
Balntschistän mit der Hauptstadt Kelät.
§ 84. Vorderindien (etwa siebenmal so groß wie das Deutsche Reich),
a. Das Land. Vorderindien zieht sich vom Himalaja in der Form eines
Dreiecks in den Indischen Ozean hinein. Die Ostküste heißt Koromändel,