Full text: [Teil 2 = 7. u. 8. Schulj, [Schülerbd.]] (Teil 2 = 7. u. 8. Schulj, [Schülerbd.])

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Haupte. Die Sterne glühen. Sie blitzen aus unermeßlichen Höhen, als 
Zeugen der Allinacht, wie Sinnbilder des Entzückens reiner Seelen, in das 
dunkle Erdenthal hernieder mit einer Pracht, die auf Erden nirgends ihres¬ 
gleichen hat. 
„Siehe an die Sterne, kannst du sie zählen?" —- Diese Frage des 
Ewigen an den betenden Abraham ertönt fort und fort an alle Geschlechter 
der Menschen. Jeder denkende Geist, jedes empfindende Herz richtet den 
Blick nach diesen leuchtenden Welten. Aber der entzückte Schauer beugt 
sich in Demut und findet keinen Ausdruck für die Unermeßlichkeit. 
Wie groß ist die Zahl der Sterne? Richten wir diese Frage an die 
heutige Wissenschaft, so beugen sich heute noch die weisesten Himmelsforscher 
in tiefster Ehrfurcht vor dem Ewigen und vermögen die Zahl der himm¬ 
lischen Welten ebensowenig auszusprechen wie Abraham vor 4000 Jahren. 
Um der menschlichen Fassungskraft zu Hilfe zu kommen, hat man die 
Sterne nach dem Grade ihrer Lichtstärke in zwanzig Klassen, und nach ihrer 
optischen Gruppierung an der scheinbarer: Himmelskugel in sechzig ver¬ 
schiedene Sternbilder geordnet. 
Zu den Sternen erster Größe, welche am stärksten leuchten, zählt man 
nur zwanzig. Sie sind auf jede der beiden Hiinmelshalbkugeln fast gleich¬ 
mäßig verteilt. Zu ihnen gehören u. a. Sirius, der hellste Fixstern, und 
Regulus im Herzen des Löwen, die Ähre der Jungfrau rc. 
Sterne zweiter Größe, welche so freundlich, wie z. B. die Edelsteine 
im Gürtel des Orion und der Polarstern und wie die sechs helleren Sterne 
des Himmelswagens blinken, zählt man fünfundsechzig. 
Die Zahl der Sterne, welche mit einer Lichtstärke dritten Grades 
schimmern, wie z. B. Alkyone in der Gruppe der Plejaden und Megrez im 
Himmelswagen, beläuft sich auf 200. Die Perlen der nördlichen Krone 
repräsentieren die Sterne vierter Größe, deren Anzahl auf 400 steigt. 
Sterne fünfter Größe, die für das unbewaffnete Auge nur einen schwachen 
Schimmer haben, wie z. B. das sogenannte Reiterlein über dem mittleren 
Sterne der Deichsel des Wagens, giebt es 1160. Die Gesamtzahl der 
Sterne von der ersten bis sechsten Größe, welche sämtlich noch mit scharfen, 
unbewaffneten Augen erkennbar sind, beträgt 4022. 
Zu den Sternen der siebenten Größe, mit denen die teleskopischen be¬ 
ginnen, gehören über 13 000, zur achten Größe 40000, zur neunten 
142 000. — Bis zur zwanzigsten Größe schätzt man ihre Zahl auf zwei 
Millionen. Davon sind bereits mehr als 100 000 in den Jahrbüchern und 
Verzeichnissen der Himmclsforscher nach ihrer örtlichen Stellung genan be¬ 
stimmt. Durch das 40füßige Herschelsche Spiegelteleskop mit 180facher 
Vergrößerung sind nach Struve 20 374000 Sterne sichtbar. Mittels des 
4füßigen Teleskops zählte Herschel in der Nähe des Orion in einem 
Streifen von fünfzehn Himmelsgraden Länge und zwei Graden Breite — 
d. i. in dem 1375sten Teile der ganzen Himmelskugel — 50 000 Sterne. 
Ein andermal sah er in einer Zeit von 41 Minuten in der Nähe der 
Milchstraße nicht weniger als 258 000 Sterne vor dem Gesichtsfelde seines 
Fernrohres vorüberziehen. Durch sinnreiche Zählung dieses Gesichtsfeldes
	        
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