Vorrede zur ersten Auflage.
Die Herausgabe eines neuen Kinderfreundes wird den
Meisten ein sehr überflüssiges Unternehmen zu sein scheinen.
Ich selbst würde mich an ein solches Werk auf keine Weise
gewagt haben, wenn nicht in Folge der gesteigerten Anfor¬
derungen unserer Zeit der Wunsch in nur rege geworden
wäre, meinen Schülern ein wohlfeiles Schulbuch nennen
zu können, das außer zweckmäßigen Materialien zu Lese¬
übungen, (besonders Sittlichkeit und Tugend befördernden
Erzählungen,) die sogenannten gemeinnützlichen Belehrungen
und den Unterricht über deutsche Sprache in einer für Volks¬
schulen genügenden Ausdehnung, wie auch
eine hinreichende Sammlung von Schulgesängen enthielte. —
Zwar befinden sich unter den vielen derartigen Schulbüchern
manche sehr werthvolle, und namentlich hat die große An¬
zahl von Auflagen des Wilmsen'schen Kinderfreundes längst
für die hohe Brauchbarkeit desselben auf die ehrenvollste
Weise gezeugt; allein es entspricht doch keines dieser Bücher,
bei dem jetzigen Stande der Volksschulen, ganz
meinem oben bezeichneten Wunsche; indem nicht nur viele
der in denselben enthaltenen Lehrgegenstände zu beschränkt
abgehandelt sind, sondern auch das Eine oder Andere ganz
darin fehlt. Dieser Umstand und die Aufforderung meines
Herrn Verlegers bewogen mich daher zur Bearbeitung des
vorliegenden Buches. Die Quellen, aus denen ich bei meiner
Arbeit geschöpft, betreffend, so sind die ersten 24 Erzählungen
aus Wilmsen's Kinderfreunde, die mehrsten Erzählungen
des zweiten Abschnitts aber aus Wagnitz's Moral tn Bei¬
spielen, entlehnt; jedoch letztere meistens von mir etwas
überarbeitet worden. Die poetischen Erzählungen sind aus
Wagner's Lehren der Weisheit und. Tugend genommen.
Bei Bearbeitung des ersten Abschnitts der fünften Abtheil¬
ung wurde besonders Nicolafis Naturkunde, und bei Ab¬
fassung der Seelenlehre, in derselben Abtheilung, Campe's
kleine Seelenlehre für Kinder benutzt. Das, den Schluss
des Buches bildende kleine Schulgesangbuch ist nach Bröder's
Liedersammlung geordnet, die Lieder selbst aber sind aus
verschiedenen Gesangbüchern entnommen. Möge der Geber
alles Guten auch diesen meinen geringen Bemühungen für
die Bildung der lieben Schuljugend seinen ^egen verleihen!
Goslar, im Iunius 1836.
Der VerWer.