136. Der Graphit und der Diamant. 189
willen. Das Suchen der Diamanten hat indes auch seine
Beschwerden; denn oft müssen große Quantitäten Erde durch¬
wühlt und durchsucht werden, um einige kleine Stückchen
zu sinden.
Wenn der Diamant eben aus der Erde kommt, hat
er kein glänzendes Äußere; mitunter sollte man ihn für
ein gewöhnliches Steinchen halten. Das rührt daher, daß
er noch nicht geschliffen ist; denn erst durch das Schleifen
bekommt er seinen Glanz. Wenn ein Körper geschliffen
werden soll, so muß das doch mit einem Stoffe geschehen,
der noch härter oder mindestens ebenso hart ist, als jener.
So sind z. B. die Sandkörner, welche den Schleifstein bilden,
härter als das Messer, das man darauf schleift, und die stäh¬
lerne Feile ist härter als das Eisen oder Kupfer, das man
damit feilt. Nun ist kein Stahl so hart, daß man damit
Diamanten feilen könnte; der Diamant macht noch Ritzen
selbst in den härtesten Stahl, und da der Diamant der
härteste aller bekannten Stoffe ist, so kann man ihn nur
mit feinem Diamantenpulver oder -staub schleifen. Das ist
eine sehr langweilige Arbeit, und cs ist große Kunstfertigkeit
und Genauigkeit dazu erforderlich. Eine sehr große und
berühmte Diamantschleiferei bcsindet sich zu Amsterdam.
Daß der Diamant Kohlenstoff ist, zeigt sich, wenn
man ihn stark erhitzt; er wird schwarz, verliert seinen
Glanz und gleicht dann vollständig einem Stückchen Kohle.
Auch kann man den Diamanten in einem dazu hergerichteten
Apparate verbrennen wie Kohle, und der dabei entstehende
Stoff ist derselbe, wie er beim Verbrennen der Kohle entsteht.
Weil der Diamant so hart ist, benützt ihn der Glaser,
um die Glasscheiben damit zu zerschneiden. Dies geschieht,
indem er die scharfe Kante eines kleinen Diamanten unter-
leichtem Drucke über die Glasplatte hinführt und dann
das Glas längs der Ritze abbricht.
Das Reißblei oder der Graphit ist eine mit Erden
vermengte, schwarzglänzende Art von Kohlenstoff, den man