Full text: Realienbuch (Theil 2)

24 *^v~^s 
5. Die Vögel, die kennen 
Sein väterlich Haus. 
Die Blumen einst pflanzt' er 
Der Liebe zum Strauß, 
Und Liebe, die folgt ihm. 
Sie geht ihm zur Hand: 
So wird ihm zur Heimat 
Das fernefte Land. 
25. Wanderlied. 
Emanuel Geibel. 
1. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus! 
Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus! 
Wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt, 
So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt. 
2. Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt'! 
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht! 
Es gibt so manche Straße, die nimmer ich marschiert; 
Es gibt so manchen Wein noch, den nimmer ich probiert! 
3. Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl, 
Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal! 
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all', 
Mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall. 
4. Und abends im Städtchen, da kehr' ich durstig ein: 
Herr Wirt, Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein! 
Ergreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du! 
Von meinem Schah das Liedel sing' ich dazu. 
5. Und find' ich keine Herberg', so schlaf' ich zur Nacht 
Wohl unter freiem Himmel, die Sterne halten Wacht. 
Im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach, 
Es küsset in der Frühe das Morgenrot mich wach. 
6. O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust! 
Da weht Gottes Odem so frisch in die Brust; 
Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: 
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!
	        
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