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doch nicht selten Besuche den Kranken auf und vertreiben ihm die lästige
Langweile.
Man hat oft gesagt, daß an einem Krankenlager keine Hand die weibliche,
kein Herz das weibliche ersetzen kann. Hier zeigt sich die Macht der Frau
vielleicht mehr als irgendwo. Was die Arznei dem Körper sein soll, das ist
die liebevolle Sorgfalt, die zärtliche Aufmerksamkeit, die innige Teilnahme
einer warmen Franenseele dem Gemüte des Kranken. Ihre Anwesenheit
schon ist ihm ein Bedürfnis, eine Wohltat; denn sie
setzt sich an des Lagers Ende,
stärkt ihm bestens die Geduld,
und von ihren frommen Lippen
einfach fließt das Wort der Huld.
Wenn die abgezehrten Hände
sie so fest in ihre schließt,
anders fühlt sich dann der Kranke,
meint, daß gar nichts ihn verdrießt.
76. Glücklich, wer auf Gott vertraut.
3. Hat der Himmel Müh' und Schmerz
dir einmal bcschiedcn, —
sei getrost! ein jedes Herz
findet seinen Frieden.
77. Weinen und Freuen.
Da du einst geboren wardst ans Licht,
weintest du, es freuten sich die Deinen.
Lebe so, daß wenn dein Auge bricht,
du dich freust, die Menschen aber weinen.
1. Glücklich, wer auf Gott vertraut
und bei trüben Tagen
in die fernste Zukunft schaut
sonder Angst und Zagen.
2 Nichts hat in der Welt Bestand;
was da kommt, muß scheiden,
und so reichen sich die Hand
immer Freud' und Leiden.