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wo dann weitere Hilfe leichter möglich ist. Zur Beförderung der
Verunglückten bedient man sich am zweckmäßigsten der Tragbahren,
welche aus zwei langen Stäben und einem zwischen ihnen ausge—
spannten Stück Segeltuch bestehen; anstatt derselben werden auch
große Krankenkörbe, welche man entweder an Stangen trägt, oder
auf einem leichten Wagen fortschiebt, angewendet. Sind aber weder
diese noch jene zur Hand, so muß schnell eine Notbahre hergestellt
werden. — Die Krankenbahren werden entweder nur mit den Hän—
den oder auch in derselben Höhe an Gurten, welche über die Schul—
tern gelegt sind, getragen. Beim Gehen dürfen die Träger nicht
Schritt halten, weil dies für den Kranken eine nachteilige Bewegung
zur Folge hat, sondern sie müssen außer Tritt gehen und ganz kurze
Schritte machen. Daß dabei, wie auch beim Auf- und Abladen
des Kranken auf diesen selbst die größte Rücksicht genommen wird,
ist selbstverständlich. — Stehen bespannte Wagen oder Schlitten
zur Verfügung, kann die Beförderung zu Wasser oder mit der
Eisenbahn stattfinden, so sind das außerordentlich günstige Umstände,
durch welche nicht nur eine Verminderung der Beschwerden, sondern
auch eine schnellere Beschaffung ausreichender Hilfe bewirkt werden
kann.
6. Das Pferd.
Edel ist das Pferd; wie aus Erz gegossen, so fest steht es
da, und dennoch schlank wie ein Reh und so friedlich. Sicher ist
sein Gang; stolz trägt es sein Haupt mit der schön gewöolbten
Stirne; das runde, rege Auge mit dem schwarzen Glanze schaut
spähend umher. Es spielt mit dem spitzen Ohr, erfaßt den ver—
lorenen Laut, stutzt und warnt seinen Reitern Zur Seite des
schlanken, glatten Nackens fällt die seidenschimmernde Mähne.
Seine Brust, voll und weich wie die des Schwanes, stellt sich
keck der Gefahr entgegen, und der glatte Leib ruht sicher auf
starken Beinen und kräftigen Füßen. Die eisenfesten Hufe stampfen
ungeduldig den Boden. Der volle, glänzend schwarze Schweif
fließt ruhig von dem gewölbten Kreuz zur Ferse nieder.
Auf des Reiters Wink springt es auf wie ein Fuchs, rennt
davon, den Hals gestreckt wie ein Adler im Fluge, und wie ein
Wler leicht, berührt es kaum die Erde. Untler dem Hufe zer—
bersten die Kiesel, Funken sprühen umher. So stürzt es mit dem
Araber dem Lbwen entgegen. Dieser wirft die Mähne empor
und weist brüllend die Zähne; er schlägt mit dem Schwanze die
Seiten. Jetzt steht er, daun duckt er sich nieder zum Sprunge;
da schickt ihm rasch der Jäger die Lanze zu. Wer der Löwe